In Spende gefunden Altenpflegerin in Mönchengladbach entdeckt einen Goldschatz

Mönchengladbach · 109 Münzen, die das südafrikanische Nationaltier, den Springbock, zeigen: Eine Mitarbeiterin eines Seniorenzentrums fand diesen Schatz in einer Lebensmittelspende einer Seniorin. Die ehrliche Finderin informierte die Polizei.

 Anja Maser und Claudia Spetsmann (v.l.) entdeckten den Goldschatz. Ihre Chefin Sabine Baum (r.) ist begeistert vom Verhalten ihrer Kollegen.

Anja Maser und Claudia Spetsmann (v.l.) entdeckten den Goldschatz. Ihre Chefin Sabine Baum (r.) ist begeistert vom Verhalten ihrer Kollegen.

Foto: Dieter Weber

Die 78-Jährige hatte ihre Schenkung vorher angekündigt. Ihr Ehemann sei verstorben, und sie habe noch zahlreiche Flaschen eines stark kalorienhaltigen Getränks, das er zu sich nehmen musste — originalverpackt und innerhalb des Ablaufdatums. "Können Sie das Getränk noch verwenden?", fragte sie telefonisch im Curanum-Seniorenzentrum Lindenhof nach, das ein Ausweichquartier am Compesmühlenweg in Lürrip bezogen hat. Wenig später brachte sie den Karton mit der Astronautenkost vorbei und gab ihn am Empfang des Hauses ab.

Als Wohnbereichsleiterin Anja Maser ihn auspackte, fand sie unter dem Getränk in einer leeren Eisbox Rollen mit gold glänzenden Münzen. "Ich war perplex, bin damit sofort zu meiner Kollegin Claudia Spetsmann. Gemeinsam haben wir alles ausgepackt", erzählt sie. Spetsmann hatte eine Ahnung, um was es sich handeln konnte: südafrikanische Goldmünzen, die in Deutschland als "Krügerrand" bezeichnet werden. Es waren 109 Münzen, die auf einer Seite das südafrikanische Nationaltier, den Springbock, zeigen. Spetsmann recherchierte im Internet und fand heraus, dass der Schatz einen enormen Wert haben musste. Sie informierte die Polizei.

"Was man schenkt, bekommt man doppelt zurück"

Danach begann die Detektivarbeit. Wer ist die Frau, die den Karton am Empfang abgegeben hatte? Es war lediglich bekannt, dass sie gepflegt ausgesehen hat und in einem silberfarbenen Auto vorgefahren war. Spetsmann: "Wir wussten gar nichts von ihr, wir sind erst vor einigen Tagen nach Lürrip umgezogen."

Der Zufall kam ihnen und den Polizeibeamten zu Hilfe: Auf dem Getränkekarton fand sich ein Adressenaufkleber — offenbar hatte sich der Verstorbene das Spezialgetränk zuschicken lassen. Als Polizisten der Witwe die Münzen zurückbrachten, fiel sie aus allen Wolken: Sie wusste zwar von der Sammlung, nicht aber, dass die im Getränkekarton war. Ihre Freude war riesengroß.

Anja Maser und Claudia Spetsmann bekommen immer noch eine Gänsehaut, wenn sie an ihren Fund denken. "Ich bin mehr als zwei Jahrzehnte im Beruf. Etwas Vergleichbares habe ich noch nie erlebt", sagt Pflegedienstleiterin Spetsmann. Ihre Chefin, Seniorenzentrums-Leiterin Sabine Baum, ist voll des Lobes über das Verhalten ihrer beiden Mitarbeiterinnen. "Es heißt ja so schön: Was man schenkt, bekommt man doppelt zurück", sagt sie. Die ältere Dame hat sich für heute im Seniorenhaus angekündigt, um sich auch zu bedanken. "Das Verhalten der Frauen ist supertoll", sagte die 78-Jährige unserer Zeitung.

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