Mönchengladbach Altenheim: Prüfer sehen erhebliche Mängel

Mönchengladbach · Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen hat sich der Vorstand des Caritasverbandes zu den skandalösen Vorgängen im Giesenkirchener Altenheim geäußert. "Es ist viel zerstört worden", sagte Christoph Habrich. "Die Lage ist ernst, wir müssen handeln."

Der Verband hat die die Management- und Unternehmensberatung Contec GmbH eingeschaltet, "weil wir die Probleme aus eigenen Kräften nicht mehr in den Griff bekamen." André Peters hat die Geschäftsführung des Giesenkirchener Altenheims übernommen, sein Contec-Kollege Stefan Rösch ist der Interimsleiter des Hauses. "Wir haben eine Bestandsaufnahme gemacht und erhebliche Mängel in allen Bereichen festgestellt", sagte Peters.

Verantwortung entzogen

Seit einem Jahr sollen im Giesenkirchener Caritas-Altenheim katastrophale Missstände herrschen. Angehörige, Ärzte und Bewohner berichteten von lebensbedrohlichen Pflegefehlern. Mitarbeiter seien völlig überlastet, Mobbing gehöre zur Tagesordnung. Die Folge: Etliche Angestellte und nahezu das komplette Leitungspersonal ist seit Monaten erkrankt. Das Amt für Altenhilfe reagierte mit einer Ordnungsverfügung gegen den Geschäftsführer des Caritas-Verbandes, Otto Nieswand. Die Verantwortung für das Giesenkirchener Altenheim wurde ihm entzogen und auf Contec übertragen.

Christoph Habrich ist sichtlich erschüttert über die Vorgänge in Giesenkirchen. "Wir wissen noch nicht, was da in den letzten Monaten passiert ist, wir kennen aber inzwischen das Ausmaß der Katastrophe", sagt der Gemeindereferent. "Wir müssen als Vorstand das verantworten, was die Caritas tut. Und das ist im Moment sehr schwer."

Ein großes Problem haben die Contec-Mitarbeiter erkannt. "Alle Beteiligten hatten vor einem Jahr mit den Strapazen des Umzuges in das neue Haus zu kämpfen, unmittelbar danach schrieb die Caritas den Mitarbeitern ein neues Konzept vor, das absolut nicht funktionierte", sagen Peters und Rösch. Seit gestern wird wieder nach dem so genanten Bezugspflegesystem in den Wohnbereichen gearbeitet. "Wir hoffen, so Ruhe in die Abteilungen zu bringen."

Der Dialog mit Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern hat begonnen. "Wir müssen in allen Bereichen wieder Vertrauen und Wertschätzung aufbauen", sagt Peters. In Kürze wird eine anonyme Mitarbeiterbefragung durchgeführt und ausgewertet. Damit ein gewisses Maß an Ruhe einkehren kann, werden derzeit keine neuen Bewohner aufgenommen. Auf Nachfrage der RP sagte Christoph Habrich, es gebe die Option, auch die drei anderen Caritas-Altenheime und das Kurzzeitpflegehaus in Holt zu überprüfen.

(RP)
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