Mönchengladbach Als Kegelschwestern quer durch Europa
Mönchengladbach · Bingo, hohe Hausnummern und der Kampf um die Goldene Tante: Der Kegelclub "Bella Bimbas" feiert sein 60-jähriges Bestehen.
Der Kegelclub "Bella Bimbas" ist reine Frauensache — und das seit 60 Jahren. "Auf einer Geburtstagsfeier am 11. Februar 1954 haben wir den Kegelclub gegründet", erinnert sich Gründungsmitglied Gisela Köbe (84). Benannt haben sie ihn nach dem Song "Bella Bimba" von Bibi Johns, der damals ein Hit war. Was aus einer Feierlaune heraus geschah, sollte sich zu einer richtigen Leidenschaft entwickeln.
Dass bei dem Kegelclub zunächst der sportliche Aspekt im Vordergrund stand, davon erzählen die Pokale und Wimpel auf dem Tisch: Von 1955 bis 1964 hatte der Kegelclub regelmäßig an den Stadtmeisterschaften teilgenommen und sie zehnmal hintereinander gewonnen. Als 1983 sieben Clubs in Mönchengladbach um die "Goldene Tante" kegelten, gewannen wiederum die Damen von "Bella Bimbas". Aber auch das Vergnügen kam nicht zu kurz: Nachdem Brigitte Baltes (78) 1973 in Mönchengladbach Karnevalsprinzessin geworden war, besuchten die nachfolgenden Prinzenpaare den Kegelclub regelmäßig auf der Kegelbahn.
Viele Anekdoten wissen die Damen zu erzählen, so von den alljährlichen Kegeltouren. "Boppard war damals der Renner", erinnert sich Gisela Köbe. Aber auch in Berlin, Helsinki und auf Mallorca sind die Kegelschwestern gewesen, und Schiffstouren auf dem Rhein haben sie ebenfalls unternommen. "Die Jahreskönigin haben wir auf unseren Kegeltouren ausgekegelt", erinnert sich Brigitte Baltes. Eine Ehrenkette, auf der alle Jahresköniginnen eingraviert sind, erinnert daran. "Der Königinnenball, der konnte dann schon mal zwei Tage dauern", sagt sie lächelnd.
Heute feiern die Kegelschwestern auch noch, "aber nicht mehr so wie vor 30 Jahren", bedauert Brigitte Baltes. Neben ihr und Gisela Köbe gehören Anneliese Mertzbach (78) und Anneliese Wolff (77) mit dazu. Wenn sie sich alle vierzehn Tage treffen, stehen Bingo und hohe Hausnummern zwar immer noch auf dem Spielplan. "Aber heute kegeln wir nur noch aus Freude", sagt Anneliese Mertzbach, die vor elf Jahren zu dem Kegelclub gestoßen ist. "Wenn wir auf der Kegelbahn sind, geht es uns gut", sagt Gisela Köbe. "Wir haben immer zusammengehalten und Freud und Leid miteinander geteilt", beschreibt sie die seit Jahrzehnten gewachsene Vertrautheit.
Den Festtag am 11. Februar werden die vier Kegelschwestern in privater Runde begehen. "Wir werden lecker essen, trinken und viel erzählen", freut sich Brigitte Baltes. Mit den Ehemännern — denn die haben sie zu dem Jubiläum eingeladen.
