Serie Gladbacher Lesebuch (12) Als die Bomben auf die Gladbacher Innenstadt fielen

Lothar Baumanns war Flakhelfer am Bahnhof und erlebte den nächtlichen Angriff in einem Schutzraum mit.

 Der Bismarckplatz am Ende des Zweiten Weltkriegs. Die schweren Luftangriffe der Alliierten haben große Teile der Stadt zerstört.

Der Bismarckplatz am Ende des Zweiten Weltkriegs. Die schweren Luftangriffe der Alliierten haben große Teile der Stadt zerstört.

Foto: Stadtarchiv

Als letzter noch lebender Flakhelfer erlebte ich den Bombenangriff auf Mönchengladbach im Schulgebäude des ehemaligen "Industrieschlosses". Das Inferno begann kurz vor 3 Uhr in der Nacht. Die als Schüler der Mittelschule für die Flugabwehr eingezogenen Flakhelfer der Jahrgänge 1927 und 1928 waren auf dem Flachdach der gegenüber des Hauptbahnhofs gelegenen Aula der Berufsschule in einer Baracke, Tag und Nacht, untergebracht.

Als wir durch die Alarmsirenen geweckt wurden, sahen wir am Himmel schon die Leuchtraketen - "Christbäume". Zu unserer Überraschung mussten wir unsere Flakkanonen nicht gefechtsbereit machen, sondern wurden zu den Schutzräumen im Erdgeschoss des Schulgebäudes geschickt.

Neben der Flakstellung im nördlichen Bereich mit zwei Kanonen, befand sich noch eine im südlich gelegenen kubischen Aufbau, auf dem Dach der Aula der Mittelschule. Kurz nach dem Beginn des Angriffs erhielt diese Flakstellung einen Volltreffer. Dort waren keine Flakhelfer eingesetzt worden. Aber mehrere Soldaten und Wehrmänner wurden schwer und auch tödlich verletzt. Im Übrigen explodierte auch eine Bombe nahe vor dem Portal des Schulgebäudes.

Obwohl im Schutzraum einige Türen aus der Verankerung geflogen waren, blieben die Flakhelfer zum Glück unverletzt. Erst später wurde uns erklärt, warum wir die Flakstellung verlassen durften. Der deutsche Spionagedienst hatte wohl von einem bevorstehenden Angriff auf Mönchengladbach gewusst. Da wir mit der sogenannten leichten Flak nur 2000 Meter hoch schießen konnten, reichte diese für einen Einsatz nicht aus.

Erwartungsgemäß sind die Bomberflugzeuge Mönchengladbach in einer Höhe von 4000 Metern angeflogen und in einer Höhe von 6000 Meter Höhe zurückgekehrt. Es sei angemerkt, dass die meisten Mitschüler bei der schweren Flak in der Bungt tätig waren. Erst einige Tage später konnte ich erfahren, dass meine Eltern nebst der jüngeren Schwester den Angriff überlebt hatten. Das Elternhaus in der Klötersgasse in Rheydt war aber total ausgebrannt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort