Mönchengladbach Als das schwarze Trinkwasser kam

Mönchengladbach · Am Montagnachmittag wurde das Wasser in der Toilette plötzlich schwarz, später kam das schwarze Wasser auch aus den Wasserhähnen. Und Montagabend war selbst das Duschwasser schwarz.

 Vermutlich bis zum Frühjahr 2008 werden sich die Verhandlungen über die Verpachtung des Issumer Wasserversorgungsnetzes hinziehen.

Vermutlich bis zum Frühjahr 2008 werden sich die Verhandlungen über die Verpachtung des Issumer Wasserversorgungsnetzes hinziehen.

Foto: Grohe

Inga Hamburg (70) hatte keine Ahnung, was da passierte. Die Seniorin hatte nur die Sorge davor, das dunkel gefärbte Trinkwasser in ihrem Haus Am Steinberg zu benutzen. "Wir können nichts machen. Aus allen Leitungen gab es schwarzes Wasser", klagte sie. Zum Duschen fuhr sie mit Tochter Verena (31) und den Enkeln zu Bekannten nach Dülken, die Zähne putzten sie sich mit Mineralwasser aus der Flasche.

So wie Familie Hamburg erging es in den vergangenen Tagen hunderten Bürgern in den nordwestlichen Stadtteilen Gladbachs. In mindestens 400 Haushalten hatte das Trinkwasser einen tiefen blauschwarzen Stich, enthielt flockenartige Mineralien und sah ungenießbar aus. Was war passiert?

Die Niederrhein Wasser GmbH, eine Tochter der NVV, führte am Wasserwerk in Rasseln Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Filteranlage durch, die Eisen aus dem Grundwasser filtert. Dort waren zuletzt häufiger Probleme an der Filteranlage aufgetreten. Das Wasserwerk, das den Nordwesten Mönchengladbachs mit Trinkwasser beliefert, wurde dafür abgeschaltet. Als es am Montagnachmittag wieder angeschaltet wurde, kam in den betroffenen Haushalten das blauschwarze Wasser an.

Während das Wasserwerk abgeschaltet war, sammelten sich in den kurzzeitig stillgelegten Leitungen Eisen- und Manganflocken — wegen der geringen Fließgeschwindigkeit des Wassers kein unüblicher Vorfall. Der Verbraucher bekommt davon normalerweise nichts mit. Doch als die Leitungen am Nachmittag gespült wurden, passierte die Panne: Ein Teil des Wassers drang am Montagnachmittag aus den gespülten Leitungen ins Versorgungsnetz — und kam bei den Verbrauchern an. Die NVV spülte bis gestern Mittag mehrmals nach und kam auch in die betroffenen Haushalte zum Spülen.

Die besorgte Inga Hamburg rief das Gesundheitsamt an. Dort erfuhr sie: Eisen und Mangan sind zwar nur in geringen Mengen im Trinkwasser erlaubt, gelten aber nicht als gesundheitsschädlich. "Die Ablagerungen sind aber in keinster Weise gefährlich", betonte NVV-Sprecher Helmut Marmann. "Die Mineralien sehen zwar nicht besonders appetitlich aus, sind aber eher gesund als gefährlich." Das Problem sollte gestern Mittag behoben sein. Wer in dem betroffenen Gebiet allerdings in den vergangenen Tagen nicht die Wasserhähne geöffnet hat, bei dem können noch einige Liter des dunklen Wassers aus den Leitungen laufen. Martin Hoppe, NVV-Abteilungsleiter Trinkwasser, rät: "Einfach das Wasser ein paar Minuten laufen lassen." Die Kosten übernimmt die NVV zwar nicht, "aber dabei handelt es sich um Centbeträge".

(RP)
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