Mönchengladbach Alle wollen zum schwarzen END

Mönchengladbach · Karl Josef Striebe hatte sich frühzeitig in die Schlange gestellt, die sich vor der Fläche mit frisch gepflanztem Rollrasen gebildet hatte. "Ich bin gespannt, was mich da drin erwartet, es ist hoffentlich ziemlich dunkel", sagte der Kunsterzieher mit breitem Lächeln.

Der finstere Tunnel von Gregor Schneider
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Der finstere Tunnel von Gregor Schneider

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Andere Kunst-Interessierte hatten sich einen weiteren Zeitvorteil zu Nutze gemacht und die Chance einer "Preview" ab 10 Uhr ergriffen. Die Kunst-AG "Betrifft: Kunst" der Gesamtschule Rheydt-Mülfort hatte das Tunnelerlebnis bereits hinter sich, als auf dem Platz noch die offiziellen Ansprachen gehalten wurden.

"Weil es teilweise überhaupt kein Licht gab, fand ich den Durchgang ziemlich beängstigend. Da war ich froh, als ich Frau Krass vor dem Aufzug getroffen habe", berichtet die 18-jährige Nilab Hewadmal. Ulle Krass, Kunsterzieherin an der Gesamtschule, ist selbst Künstlerin und hat die AG ins Leben gerufen. "Wir machen gemeinsam Kunsterlebnisse, abends und an Wochenenden. Und so sind wir heute hier. Es war eindrucksvoll", resümierte Ulle Krass.

Als "kurz und schmerzlos" empfand AG-Mitglied Dilara Topaktas den Durchgang durch die Schneider-Räume. "Besonders schockiert war ich nicht", erklärte sie. Als "Kick" wird Philipp Körner den END-Besuch in Erinnerung behalten.

Ein Abenteuer für die Stadt

Das Straßenfest hatte Samstag kurz nach 12 Uhr die MKV-Showband mit fröhlichen Liedern eröffnet — allerdings verzichtete die Big Band kurz vor Hoppediz-Erwachen auf karnevalistische Töne. "Das Projekt END ist ein Abenteuer, das es in Mönchengladbach noch nicht gegeben hat", schwärmte Oberbürgermeister Norbert Bude und dankte den Handwerkern, Unternehmen und Geldgebern für ihren "großartigen Einsatz".

Isabel Pfeiffer-Poensgen, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, nannte als Grund für die Förderung des Projekts (80 000 Euro): "Wir wollen Museen dazu verhelfen, ihre Sammlungen zu erweitern, gerade in so schwierigen Zeiten wie diesen", sagte sie. Als "Bestandteil der Gesellschaft" habe Kunst die Aufgabe, in die Stadt hinein zu wirken, erklärte Dr. Ingrid Stoppa-Sehlbach, die NRW-Staatssekretär Grosse-Brockhoff vertrat.

Weitere Grußbotschaften sprachen Regina Wyrwoll, Generalsekretärin der Kunststiftung NRW, und Horst Wateler, Vorstandschef der Stadtsparkasse.

Ohne finanzielle Unterstützung der genannten Einrichtungen, aber auch nicht ohne den ehrenamtlichen Mitarbeitereinsatz von 15 Unternehmen aus Mönchengladbach und der Nachbarschaft hätte das Projekt nicht verwirklicht werden können. Ihnen allen dankten Museumsdirektorin Susanne Titz und der Initiator, Gregor Schneider.

"Sie haben dieses Bauvorhaben in Rekordzeit umgesetzt", rief der Rheydter Künstler aus. Dann durften die ersten Wartenden die Alu-Treppe erklimmen und im Tunnel verschwinden. Im Zwei-Minuten-Turnus ging es weiter — bis 18 Uhr.

(RP)
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