Mönchengladbach Agrobusiness soll die Region stärken

Mönchengladbach · Zwischen Eindhoven im Westen und Duisburg im Osten, zwischen Kleve/Gennep im Norden und Dormagen im Süden ist die Produktion, Verarbeitung und Distribution von landwirtschaftlichen Produkten ein Wirtschaftszweig mit Zukunft. Wenn Niederländer und Deutsche Strukturen für eine bessere Zusammenarbeit schaffen und den Austausch von Wissenschaft und Arbeitskräften forcieren, ist das "Agrobusiness" ein stabiler Beschäftigungsfaktor in der Region. Das sagt eine neue "Porter-Studie" der Euregio Rhein-Maas-Nord.

Branchen-Image ist schlecht

Unter die Lupe nahmen deutsche und niederländische Wissenschaftler die Regionen Nord-Limburg (Venlo), Brabant und die Gebiete der Niederrheinischen IHK (Duisburg-Kleve-Wesel) und der IHK Mittlerer Niederrhein. Auf niederländischer Seite sind 75 000 Personen in der Landwirtschaft tätig, auf der deutschen 48 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (ohne Zeitarbeiter und Saisonkräfte). Schließt man Wirtschaftszweige ein, die mit Agrobusiness zusammenhängen, kommt man auf 233 000 bzw. 146 000 Personen. Die deutschen Beschäftigungszahlen sind im letzten Jahrzehnt überproportional gestiegen, während sie auf der niederländischen Seite "auf hohem Niveau etwas stagnierten". Das fand Prof. Dr. Harald Schoelen (Hochschule Niederrhein) heraus.

Nach den Maßstäben des US-amerikanischen Nationalökonomen Michael E. Porter weist die untersuchte Region besondere Stärken bei "Agrofood and Flower" (Nahrungsmittel und Blumen) auf. Auf niederländischer Seite sollte man der Logistik und der Zusammenarbeit mit dem Niederrhein noch mehr Aufmerksamkeit schenken, regte Prof. Frans Bockema (Tilburg/Nijmegen) an. Nach Detailuntersuchungen bietet die Region im Primärsektor das ganze Sortiment an. Es reicht von Zierpflanzen bis zur Schweine- und Sauenzucht.

In der nachgelagerten Verarbeitung und Verteilung ergänzten sich deutsche und niederländische Unternehmen, von denen laut Hein Vrolijk (Frisse Blik) viele keine nationale Grenze mehr kennen, bereits gut. Schwächen sieht er in der geringen Bio-Produktion und im Branchen-Image: "Wollen nur noch Osteuropäer in Gartenbau und Schlachthöfen arbeiten?" Ferner verharrten Ausbildung und angewandte Forschung in nationalen Grenzen.

Um Schwächen auszubügeln, bedarf es nach Vorstellungen von Huub Smulders (Büro Erac) einer grenzüberschreitenden Organisation für das Agrobusiness, um Programme in den Bereichen Energie, Logistik und Arbeitsmarkt voranzutreiben. Das ist auch Sache der Politik, als deren Vertreter Straelens Bürgermeister Jörg Langemeyer versicherte: "Unser gemeinsames Ziel ist es, die Wirtschaftskraft der Region zu stärken."

(RP/ac)
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