Mönchengladbach Ärger wegen der Staus auf der Bismarckstraße

Mönchengladbach · Die Planer versichern, dass durch Gladbachs engstes Nadelöhr auch der zusätzliche Arcaden-Verkehr passen wird. Das glauben viele nicht.

 Bismarckstraße, Freitagnachmittag: Oft staut sich der Verkehr vom Bismarckplatz bis zur Hohenzollernstraße.

Bismarckstraße, Freitagnachmittag: Oft staut sich der Verkehr vom Bismarckplatz bis zur Hohenzollernstraße.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Mehr stop als go: Nirgendwo ist Gladbach mehr Großstadt als stadteinwärts auf der Bismarckstraße. Mehr als 40 000 Autos schieben sich pro Tag über die Straße, vorbei an Hindernissen: Lastwagen, die Waren bringen und eine Spur blockieren. Hebebühnen für Fensterputzer. Sich rückwärts in Parkbuchten zwängende Autos. Das Ergebnis fasst Hans-Peter Ulepic, Vorstandssprecher der Gladbacher Bank, der aus seinem Büro direkt auf die Kreuzung Bismarckstraße/Steinmetzstraße schaut, so zusammen: "Zu immer mehr Zeiten ist es katastrophal. Dann gibt es ein einziges Gehupe, weil keiner mehr vorankommt."

Ulepic ist in Sorge, wenn er an kommendes Jahr denkt. Denn dann wird die Stepgesstraße geschlossen, und Einkaufswillige steuern die frisch eröffneten Arcaden an. "Dann kommen also auch noch viel mehr Fußgänger dazu, die den abbiegenden Verkehr verlangsamen und Busse, die nicht mehr über die Hindenburgstraße fahren sollen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das funktionieren soll", sagt Ulepic. Einen Vorgeschmack gab es unlängst, als die Stepgesstraße wegen der Arcaden-Bauarbeiten mehr als eine Woche gesperrt war. "Da brach alles zusammen", sagt der Bankdirektor.

Einen hat das nicht weiter verwundert. Reiner Brandts, der schon zu Zeiten als planungspolitischer Sprecher der CDU vehement gegen die Sperrung der Stepgesstraße kämpfte, sagt: "Ich fürchte mehr denn je, dass es zum Chaos kommt. Besser man plant das sofort um, als erst, wenn es schief gegangen ist", sagt Brandts. Das hält der zuständige Planungsdezernent Andreas Wurff für unnötig. "Wir wissen um die Staus auf der Bismarckstraße. So kann das nicht bleiben — so bleibt es aber auch nicht", versichert Wurff. Schließlich sei ja erst ein Teil des Verkehrskonzepts umgesetzt. Besonders eng ist es kurz vorm Bismarckplatz. Wenn es wie geplant zwei statt drei Spuren unter der Bahnbrücke stadtauswärts gibt und die letzten Parkbuchten am Straßenrand einer Lieferzone weichen, entspannt sich die Situation, ist Wurff überzeugt. Angedacht ist zudem, Autofahrer, die rechts in die Oskar-Kühlen-Straße wollen, demnächst erst hinter dem Bismarckplatz in Richtung Post und Banken abbiegen zu lassen.

Tatsächlich werde die Bismarckstraße zur meist befahrenen Straße der Stadt. "Doch sie hat die Kapazität, den Verkehr aufzunehmen. Das wird gutgehen", verspricht Wurff. Die Sorgen der Anwohner und Autofahrer sind für ihn auch ein Stück ortstypisch: "Die Gladbacher denken sehr schnell: Das klappt nie im Leben." Unterstützung bekommt Wurff vom Vorsitzenden des Gladbacher City-Managements, Stefan Wimmers. "Wir wollen eine florierende Großstadt sein. Dazu gehört, genau wie in Düsseldorf oder Köln, auch der Verkehr", sagt Wimmers. Darum störe ihn nicht, wenn es auf der Bismarckstraße Staus gebe. "Mich würde viel mehr stören, wenn da nichts los wäre."

(RP/ac)
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