Mönchengladbach Ärger um wilden Müll

Mönchengladbach · In Gerkerath wurden 85 Altreifen in einem Wald entsorgt, in Rheindahlen 50 Säcke Bauschutt in eine Böschung geworfen. Die Kosten für die Entsorgung tragen die Gebührenzahler. 2011 waren es insgesamt 700 000 Euro.

Lothar Schroeren joggt dreimal in der Woche. Seine Laufstrecke führt entlang der Umgehungsstraße B 57n. Schon oft hat er erlebt, dass jemand dort offenbar in den dunklen Stunden des Tages seinen Müll entsorgt hat. Doch diesmal ist es besonders schlimm: 50 Säcke mit Bauschutt, dazu alte Rollladenbänder, Styroporreste, Fenster, Rahmen, Glasscherben, Farbeimer und noch viel mehr entdeckte Schroeren. "Die Sauerei erstreckt sich über mindestens 250 Meter", berichtet er. Dies alles könne nicht mit einer Fuhre entsorgt worden sein. "Für einen Kombi kommen da mindestens 30 Touren zusammen", glaubt der Rheindahlener.

Müll nahe Hauptstraße entsorgt

Auch Dirk Jochen Brauner, Pressesprecher der Kreisjägerschaft, erlebte bei seiner Tour durch den Gerkerather Wald eine böse Überraschung: 85 alte Autoreifen wurden dort achtlos entsorgt. "Ich bin Jäger in dem Revier und leider ist es keine Ausnahme, dass die Menschen ihren Müll einfach nahe der Hauptstraße im Wald entsorgen", sagt Brauner. In dem Ausmaß sei es jedoch das erste Mal gewesen. "Mich hat fast der Schlag getroffen, als ich den Berg von Autoreifen gesehen habe", schimpft Dr. Wolfram Peter Kühn, Pächter des Reviers.

Normalerweise werde der Weg rege von Joggern und Spaziergängern genutzt — aufgrund der Reifen sei dies nun mehrere Tage nicht möglich gewesen. Die beiden Fälle waren im Umweltamt bereits bekannt, die GEM war schon eingeschaltet. Insgesamt 3170 Tonnen illegal entsorgten Müll mussten die GEM und Mitarbeiter des Grünflächenamtes im vergangenen Jahr abholen. Kostenpunkt: rund 700 000 Euro. Und die tragen die Gebührenzahler. Umweltsünder verschandeln nicht nur die Landschaft, sie belasten auch die Allgemeinheit.

Für Umweltsünder kann es teuer werden: Denn die Stadt kann Bußgelder bis 50 000 Euro festsetzen. "Jeder Fall wird einzeln berechnet", sagt Stadtsprecher Walter Schröders. Dabei gilt die Regel: Je mehr weggeworfen wird und je schädlicher die Stoffe sind, desto teurer wird es. "Hat sich der Umweltsünder durch die illegale Müllentsorgung außerdem noch einen wirtschaftlichen Vorteil verschafft, kommt dieser Betrag noch einmal oben drauf", erklärt Schröders.

Würde man den Umweltsünder erwischen, der die Altreifen in dem kleinen Waldgebiet entsorgt hat, wären sicherlich "mehrere hundert Euro Bußgeld" plus Entsorgungsgebühren fällig, so der Stadtsprecher. Letzteres wären alleine 212,50 Euro. Denn die Entsorgung eines Reifens bei der GEM kostet 2,50 Euro. Umweltsünder riskieren also viel. Und dass jemand erwischt wird, ist gar nicht so selten. Im vergangenen Jahr wurden immerhin 120 Bußgeldverfahren eingeleitet.

Jutta Schmitz, Pressesprecherin der GEM, kann bei dem Thema nur den Kopf schütteln: "Für jede Art von Müll gibt es im Stadtgebiet eine Möglichkeit zur Entsorgung — und das teils sogar unentgeltlich." Wilder Müll sei absolut unnötig. "Das Bewusstsein der Menschen muss sich endlich ändern."

(RP)
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