Mönchengladbach Adventsmarkt zum Staunen
Mönchengladbach · 10 000 Besucher zog der Weihnachtsmarkt „Kunst und Handwerk im Advent“ auf Schloss Rheydt dieses Wochenende an. Besonders die filigranen Flugobjekte von Reiner Fischer faszinierten Erwachsene wie Kinder.
Manfred Brandes bleibt staunend stehen. Über seinem Kopf hängen Flugobjekte, die aussehen wie eine Mischung aus Fahrrad und Flugapparat, wie man sie aus den ersten Stunden der Fliegerei kennt. Hier dreht sich ein Rad, dort schwingt ein zarter Flügel. Neben Manfred Brandes steht seine Frau Regine. Auch sie bewundert die zarten Objekte, die da im Kaminzimmer des Herrenhauses von Schloss Rheydt von der Decke baumeln. Der zehnte Weihnachtsmarkt „Kunst und Handwerk im Advent“ bringt am Nikolaustag auf Schloss Rheydt nicht nur Kinderaugen zum Leuchten.
Strategisch günstiger Platz
Reiner Fischer hat einen strategisch günstigen Platz erwischt. An ihm müssen alle vorbei. Rund 10 000 Besucher betreten den Raum, der Durchgang zu den weiteren Ausstellern ist. 10 000 Besucher, die alle ihre Köpfe heben und Augen und Münder vor Staunen öffnen. „Oooh“, klingt es vielfach durch den Raum, wenn sie die wie Perpetomobiles wirkenden Flugobjekte sehen.
Fischer ist aus Kaufbeuren im Allgäu angereist. Dort hat er sein Atelier, in dem er die filigranen Gebilde baut. Teilweise mit Motor versehen, teilweise werden sie per Hand über eine Mini-Kurbel angetrieben. Zwischen einem Tag und einer Woche baut Fischer an seinen Fliegern, die hier unter dem Lampenschein glänzen und Erwachsene wie Kinder so faszinieren.
„Dieses Bizarre und die Leichtigkeit finde ich schön“, beschreibt Regine Brandes ihre Faszination. „Man kann durchschauen und alles ist hier in Bewegung.“ Manfred Brandes spricht dagegen mehr die Technik an. „Das zusammen zu friemeln“, staunt er. „Ich sehe so etwas zum ersten Mal.“
Überraschungen wie diese machen Kunst und Handwerk im Advent jedes Jahr zu einem Publikumsmagneten. Bereits zur Eröffnung am Samstag säumen Autos die Zufahrtsstraßen zum Schloss. Der Markt ist von der ersten Minute an gut besucht, an den Ständen bilden sich dicke Trauben. Der Nikolaus hat es besonders am Sonntag schwer, sich einen Weg durch die Menge zu den Kindern zu bahnen.
65 Aussteller haben in der Vorburg, auf der Turnierwiese und im Herrenhaus ihre Stände aufgebaut. Im Gewölbekeller erwartet Reiner Braun die Besucher mit seiner Kollektion aus Porzellanschmuck und Perlen. In satten Farben breiten sich die Ringe auf dem Tisch aus. Warm fühlt sich das Material in der Hand an. Kleine, schmückende Handschmeichler. Weil kein Teil dem anderen gleicht, fällt die Auswahl schwer.
Vom Filzpantoffel über das Seidenkleid und die passende Tasche bis hin zum Weihnachtsschmuck aus Lebkuchen oder Emaille ist alles auf dem Adventsmarkt vertreten. Auf der Turnierwiese gibt es zum nasskalten Wetter einen Probeschluck heißen Honigwein. Drei Schritte weiter über den mit Stroh ausgelegten Weg kann man delikaten Käse probieren, und im Herrenhaus gibt es Senf in vielerlei Geschmacksrichtungen. Von feinen Glasarbeiten bis hin zu maßgeschneiderten Möbeln reicht das Angebot zwischen Textilmaschinen und anderen Exponaten der Mönchengladbacher Stadtgeschichte.
Und ganz zum Schluss, bepackt mit Tüten voller Geschenke, warten auf den Besucher vor dem großen Schlosstor die traditionelle Bratwurst und der Glühwein als kulinarischer Schlusspunkt.