Mönchengladbach Abteiberg-Museum für Ausstellung geehrt

Mönchengladbach · Am 5. Mai verleiht der Kunstkritikerverband AICA im Kölner Museum Kolumba seine alljährlichen Preise. In einer Kategorie triumphiert Gladbach: "Konversationsstücke" des Künstlerduos Lonelyfingers ist die "Besondere Ausstellung" des Jahres 2013.

Drei begehrte Auszeichnungen vergibt die Sektion Deutschland des internationalen Kunstkritikerverbands AICA alle zwölf Monate: für das Museum des Jahres, die Ausstellung des Jahres und die "Besondere Ausstellung" des Jahres. Letztere Weihe wird diesmal dem Museum Abteiberg zuteil, denn die Wahl der Kritiker fiel auf die Ausstellung "Lonelyfingers. Konversationsstücke", die vom 17. März bis 2. Juni 2013 in Gladbach zu sehen war. Der Preis wird am Montag, 5. Mai, ab 18 Uhr im Kölner Kolumba überreicht. Das wurde zum Museum des Jahres gekürt, die beste Ausstellung gab es im Essener Museum Folkwang ("Kairo - Offene Stadt"). Der Eintritt zur Preisverleihung ist frei.

"Sicher ist, dass ,Lonelyfingers. Konversationsstücke' schon deshalb aus dem Rahmen fiel, weil das Projekt ganz auf die Präsentation von Kunstwerken im engen Wortsinn verzichtete", heißt es in der Urteilsbegründung. "Derart alleine gelassen, bleibt die Möglichkeit zu fliehen. Oder den Kopf mit der Hand kurzzuschließen und in eine von allen Vorgaben freie Kommunikation einzusteigen, gegebenenfalls seine eigenen Geschichten im Umgang mit vertrauten, fremden, banalen, auratischen, geliebten, übersehenen und/oder verachteten Gegenständen zu erfinden." Ganz im Sinne des Ausstellungs-Titels "Konversationsstücke" also.

Den großen Wechselausstellungsraum des Museums hatte das Künstlerduo Lonelyfingers, bestehend aus Anne Pöhlmann und Diango Hernández (2005 Stipendiat der Wilberz-Stiftung), zusammen mit dem australischen Designer Tom Sloan möbliert. Zwei hohe Regale mit zahlreichen Fächern füllten das Eingangsportal fast aus und säumten den hinteren Ausgang. Den Raum durchsetzten langgezogene, flache Podeste aus dunkel gebeizter, zusätzlich mit Graphit-Puder eingeriebener Oberfläche und eine Reihe kleiner Kuben, die auch als Sitzplätze dienten. Eine Wand war mit Holzpaneelen verkleidet, auf denen Zeichnungen montiert waren. Die aufwendige Innenarchitektur diente vor allem einem Zweck: als Depot für Objekte, die zwölf Künstlern daheim im vertrauten Umfeld des Ateliers als Ideengeber und Kreativ-Anreger gedient hatten. Zangen fanden sich da neben antiquarischen Büchern, einem zerknüllten Fußball, blauen Badeschuhen, alten Frank-Zappa-LPs und einem stehenden Unterarm aus Keramik.

Seit 1951 existiert die Deutsche Sektion der AICA (Association Internationale des Critiques d'Art), die weltweit rund 4200 Mitglieder hat. In der Kategorie "Besondere Ausstellung des Jahres" steht das Museum Abteiberg nun in einer ruhmreichen Reihe: Im Vorjahr hatte beispielsweise die Dortmunder Ausstellung "Sounds Like Silence, John Cage, / 4'33'' / Silence Today" gewonnen, 2010 die Ausstellung "B1/A40 - Die Schönheit der Großen Straße" im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010.

(RP)
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