Mönchengladbach Polizei nimmt Drängler ins Visier

Mönchengladbach · Im kommenden Jahr wollen Stadt und Autobahnpolizei verstärkt gegen Autofahrer vorgehen, die den Mindestabstand auf Autobahnen nicht einhalten. Um die Bußgeldbescheide abarbeiten zu können, stellt die Stadt mehr Personal ein.

 Mit dieser Kamera zeichnet die Polizei Pkw- und Lkw-Fahrer auf, die auf der Autobahn zu dicht auffahren.

Mit dieser Kamera zeichnet die Polizei Pkw- und Lkw-Fahrer auf, die auf der Autobahn zu dicht auffahren.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Drängler auf den Gladbacher Autobahnen sollen im kommenden Jahr nicht mehr so leicht davonkommen. Die Stadt und die Autobahnpolizei planen für das Jahr 2017 deutlich mehr Kontrollen bei Abstandsmessungen auf den Mönchengladbacher Abschnitten der Autobahnen 61 und 52. Wer zu dicht auffährt, soll stärker zur Kasse gebeten werden. Das geht aus dem Stellenplan der Stadtverwaltung für das kommende Jahr hervor. Die Stadt erwartet ein derart hohes zusätzliches Aufkommen von Bußgeld-Bescheiden, dass sie einen zusätzlichen Sachbearbeiter im Ordnungsamt einstellen will, um sie bearbeiten zu können. Stadtsprecher Wolfgang Speen bestätigt: "Die Polizei ist mit dem Plan auf die Stadt zugekommen. Weil die Verwaltung die Ergebnisse auswertet und Bußgeldverfahren durchführt, muss eine zusätzliche Stelle geschaffen werden."

Dabei handelt es sich um einen Posten, der sich quasi selbst finanziert. Der Aufwand sei durch die zu erwartenden Mehreinnahmen gedeckt, heißt es im Stellenplan. Nach einer ersten groben Schätzung erwartet die Stadt rund 100.000 Euro an Mehreinnahmen durch die verschärften Kontrollen. Erfahrungswerte aus Solingen zeigten etwa, dass pro Fall rund 100 Euro an Einnahmen erzielt würden, so Speen. Zwar bleibt nach Abzug der Personalkosten beileibe kein Vermögen übrig, aber darum geht es selbstredend nicht: "Das Wichtigste ist die Sicherheit im Straßenverkehr", betont Speen.

Wann die Abstandsmessungen anlaufen sollen, ist noch nicht klar. Die Stadt geht vom "nächst-möglichen Zeitpunkt" aus. Eine Sprecherin des Düsseldorfer Polizeipräsidiums, zu der die Rheydter Wache der Autobahnpolizei gehört, bestätigte die Pläne, Details über Zeiträume und Häufigkeit der zusätzlichen Kontrollen für 2017 nannte sie aber noch nicht.

Wie oft der Sicherheitsabstand auf den Autobahnen unterschritten wird, machen die Zahlen aus den vergangenen beiden Jahren deutlich: 2015 registrierte die Autobahnpolizei noch 958 Abstandsdelikte auf den Mönchengladbacher Autobahnabschnitten, in diesem Jahr waren es bisher nur 714. Dass auch praktisch jede Kontrolle direkt ins Schwarze trifft, zeigte zuletzt eine groß angelegte Schwerpunktkontrolle der Autobahnpolizei an der Autobahn 61 in Rheydt. Innerhalb von nur sechs Stunden wurden insgesamt 103 Lkw-Fahrer erwischt, die 30 Meter oder näher zum Vordermann auffuhren - vorgeschrieben ist für Lastwagen ein Mindestabstand von 50 Metern. Dabei standen nur Lastwagenfahrer im Fokus, auf Autofahrer, die zu dicht auffuhren, hatten die Beamten an dem Tag nicht einmal geachtet. "Zu geringer Abstand ist das größte Problem auf den Autobahnen. Die Folgen sind gravierend", sagte Stephan Voßenkaul, stellvertretender Leiter der Mönchengladbacher Wache der Autobahnpolizei.

Um den Abstand zu messen, hat die Autobahnpolizei in weiten Teilen des Landes ein spezielles Team im Einsatz. Von einer Brücke aus zeichnet eine Kamera die Fahrstreifen auf. Eine zweite macht Nahaufnahmen von unter der Brücke und fängt unter anderem das Kennzeichen ein. Ein Beamter im Streifenwagen löst die Aufzeichnungen aus, wenn der Abstand zu gering ist. Auf diese Weise werden das Vergehen und das Kennzeichen zusammen aufgezeichnet - das reicht für ein Bußgeld.

(RP)
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