Mönchengladbach Abbiegeunfälle enden meistens tödlich

Mönchengladbach · Die Opfer der jüngsten Abbiegeunfälle hatten großes Glück: Sie überlebten die Crashs. Im Normalfall gehen solche Unfälle zwischen Lkw und Radfahrer oder Fußgänger anders aus. Die Polizei mahnt zu besonderer Vorsicht.

Mönchengladbach: Abbiegeunfälle enden meistens tödlich
Foto: PolizeiMönchengladbach

Dienstag, 8. Januar: Es ist 8.12 Uhr und noch nicht ganz hell. Der Fahrer eines Betonmischers, der auf der Waldnieler Straße unterwegs ist, übersieht beim Rechtsabbiegen in die Burggrafenstraße einen 42 Jahre alten Radfahrer.

 Auch bei einem Abbiegeunfall an der Waldnieler Straße wurde nur das Fahrrad demoliert.

Auch bei einem Abbiegeunfall an der Waldnieler Straße wurde nur das Fahrrad demoliert.

Foto: Fotos. Polizei

Es kommt zum Zusammenstoß — zwischen Betonmischer und Fahrrad. Der 42-Jährige ist kurz zuvor geistesgegenwärtig aus dem Sattel gesprungen. Der Radfahrer, der einen Helm trägt, verletzt sich leicht, weil er unsanft auf dem Bürgersteig landet. Das Fahrrad gerät unter die Räder, ist völlig demoliert.

Freitag, 11. Januar: Der Fahrer eines Sattelzugs mit Anhänger übersieht auf der Steinsstraße beim Rechtsabbiegen in die Mülgaustraße einen 78-jährigen Radfahrer. Diesem gelingt es nicht mehr, rechtzeitig abzuspringen. Er wird unter das Fahrzeug gezogen.

Der Fahrer des Lkw wird später bei der Polizei aussagen, dass er sehr langsam unterwegs war und von dem Zusammenstoß nichts bemerkt habe. Erst beim Blick in den Rückspiegel habe er zwei Beine unter seinem Sattelzug gesehen. Auch in diesem Fall hat das Unfallopfer Glück. Es erleidet Prellungen, wird aber nicht von den Rädern des tonnenschweren Fahrzeugs überrollt, das Fahrrad allerdings schon.

Für Klaus Meinor, Leiter der zuständigen Verkehrsinspektion, sind das zwei klassische Unfallbeispiele, die meistens tödlich ausgehen. So geschehen bei dem Unglück an der Engelblecker Straße im Jahr 2011, als ein kleiner Junge von einem Lkw überrollt wurde und sofort starb.

Auch hier befand sich das Unfallopfer offenbar für den Lkw-Fahrer im "toten Winkel". Einen tödlichen Ausgang hatte auch der Unfall auf der Bruchstraße im Dezember 2012, als eine Radfahrerin beim Linksabbiegen von dem Fahrer eines VW-Transporters übersehen wurde. Die 88-Jährige erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen und starb ein paar Tage später.

Die Polizei nimmt diese Beispiele, um zur Vorsicht zu mahnen. Die grüne Ampel oder das Recht auf Vorrang seien nicht immer eine Gewähr für Sicherheit, sagt Meinor. Vor allem Fahrradfahrer und Fußgänger sollten vorsichtig sein. Sich im Straßenverkehr korrekt zu verhalten, reicht offenbar nicht immer aus. Meinor rät, als Radfahrer oder Fußgänger Blickkontakt zum Lkw- oder Autofahrer zu suchen. "Prüfen Sie: Sieht der mich?", sagt er.

Ginge es nach Polizeihauptkommissar Klaus Meinor sollten Fußgänger und Radfahrer außerdem vor allem in der dunklen Jahreszeit Warnwesten oder Jacken mit Leuchtstreifen tragen. "Leider sind die meisten in dunkler Kleidung unterwegs und werden deshalb häufig leicht übersehen. Das sei auch im Fall der 88-jährigen Fußgängerin so gewesen.

Laut Polizeisprecher Willy Theveßen gehören Fehler beim Abbiegen zu den Hauptunfallursachen. Und: "Abbiegeunfälle haben häufig sehr schwere Folgen." Aus diesem Grund sollte man besonders vorsichtig sein.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort