A61 bei Mönchengladbach Warum am Kreuz Wanlo so oft Lastwagen umkippen

Mönchengladbach · Seitdem die Streckenführung am Autobahnkreuz Wanlo geändert wurde, kippen dort reihenweise Lkw um. Viele Laster schaffen die 90-Grad-Kurve nicht. Außerdem steigen an dem Ort viele Navis aus. Auch das sorgt für Ärger.

A61 bei Wanlo: Lkw kippt bei Unfall um
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Lkw kippt auf A61 um

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Foto: Theo Titz

Verlorene Ladung bergen, kaputte Leitplanken auswechseln – am Autobahnkreuz Wanlo werden diese Arbeiten langsam zur Routine. Seitdem die Streckenführung dort geändert wurde, hat sich vor allem die A61 auf der Richtungsfahrbahn Venlo-Düsseldorf in eine Art „Elchtest-Strecke für Lkw“ entwickelt. Denn die Geradeaus-Führung im Kreuz mündet in einer 90-Grad-Kurve, und die lässt viele Lkw kippen.

16 Unfälle wurden auf der neuen Streckenführung seit der Freigabe im Kreuz Wanlo registriert – und das allein in Richtung Wanlo. 13 Mal spielte die Geschwindigkeit eine Rolle, bei fast der Hälfte der Unfälle waren Lkw beteiligt. Und die sorgten für hohe Sachschäden. „Menschen wurden bei diesen Unfällen zum Glück kaum verletzt“, sagt ein Sprecher der Autobahnpolizei.

 Am 20. November kippte ein mit Tiefkühlkost beladener Sattelzug auf die Seite.

Am 20. November kippte ein mit Tiefkühlkost beladener Sattelzug auf die Seite.

Foto: Stephan Schellhammer

Dafür sorgten die Lkw-Unfälle aber für lange Sperrungen. Und die hatten wiederum nicht selten lange Staus zur Folge. Dabei wurde an der Streckenführung schon nachgebessert. Schilder mit Tempolimits – 100 km/h bis 60 km/h vor der Kurve – wurden aufgestellt. Die Autobahnpolizei überwacht die Einhaltung der Geschwindigkeit mit einer Blitzeranlage. Und trotzdem kracht es dort weiterhin.

A61 bei Mönchengladbach: Unfälle am Autobahnkreuz Wanlo
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Unfälle am Autobahnkreuz Wanlo

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Foto: Theo Titz

Zuletzt am 19. Januar. Da kippte ein Sattelschlepper im Kreuz Wanlo um. Der Fahrer blieb unverletzt. Auch in diesem Fall ging die Polizei von überhöhter Geschwindigkeit als Unfallursache aus. Am 20. November verteilte sich geladene Tiefkühlkost im Kreuz. Wegen der aufwendigen Bergung des umgestürzten Lkw musste die Autobahn bis gegen 8 Uhr am nächsten Morgen gesperrt werden.

Am 11. November wurde es brenzlig: Da kippte im Kreuz ein Lkw um, der Gefahrgut geladen hatte. Der Tanklastzug musste mit zwei Kränen aufgerichtet werden. Stundenlang dauerte die Bergung. Genauso lange waren Mönchengladbacher und Krefelder Feuerwehrleute vor Ort, um ihm Falle einer Explosion oder eines Brandes schnell eingreifen zu können. Am 11. Oktober ergoss sich Alkohol im Kreuz. Verloren hatte es ein ebenfalls ein gekippter Lkw.

Stau auf A61 und A46 - Lkw mit Lebensmitteln kippt am Kreuz Wanlo um
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Lkw mit Lebensmitteln kippt am Kreuz Wanlo um

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Foto: Günter Jungmann

Die sind nur einige Beispiele aus der Unfallserie. Ein anderes Problem an diesem Ort: Die neue Streckenführung kennen viele Navigationsgeräte nicht. „Wer sich aufs Navi verlässt, ist im AK Wanlo verlassen“, heißt es. In der ersten Oktoberwoche ist es gleich mehreren Fahrern von Schwerlasttransportern so ergangen. Sie nahmen eine falsche Ausfahrt und saßen tagelang fest. Bevor sie weiterfahren konnten, mussten erst Leitplanken abgeschraubt werden.

Auch die Beschilderung im AK Wanlo sorgt offenbar für Unsicherheiten. Viele bemängeln, dass die Kurve zu spät angekündigt werde. Polizei, Straßen NRW und Bezirksregierung haben die Situation im Blick. „Noch gilt das Kreuz nicht als Unfallhäufungspunkt“, sagt ein Autobahnsprecher. Falls es aber noch dazu kommen werde, werde eine Unfallkommission beraten, was zu tun ist.

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