Personal Training Mönchengladbach 60 Minuten Training am Optimum

Mönchengladbach · Den inneren Schweinhund besiegen – wenn es draußen kalt ist, fällt das noch schwerer. Doch: Im "Bootcamp" von Sportlehrer Torben Hermeling gibt es keine Ausreden. Das Training im Freien ist hart, der Muskelkater programmiert. Ein Erlebnisbericht.

 Seilschlagen, Kniebeugen und Hütchen-Laufen - bei den Übungen im Bootcamp wird der ganze Körper beansprucht. Dabei stehen nicht Erziehung und Drill im Vordergrund,sondern Bewegung und Gesundheit. Das Ziel: die perfekte Bikini-Figur.

Seilschlagen, Kniebeugen und Hütchen-Laufen - bei den Übungen im Bootcamp wird der ganze Körper beansprucht. Dabei stehen nicht Erziehung und Drill im Vordergrund,sondern Bewegung und Gesundheit. Das Ziel: die perfekte Bikini-Figur.

Foto: Ilgner

Den inneren Schweinhund besiegen — wenn es draußen kalt ist, fällt das noch schwerer. Doch: Im "Bootcamp" von Sportlehrer Torben Hermeling gibt es keine Ausreden. Das Training im Freien ist hart, der Muskelkater programmiert. Ein Erlebnisbericht.

Schon das Treppenhüpfen auf einem Bein treibt mir die Schweißperlen auf die Stirn. Links, rechts. Rechts, links. Rechts, rechts. Links, links. Sieht leicht aus. Ist es aber nicht. Das soll eine Aufwärmübung sein? "Das Ganze jetzt mit beiden Beinen — und schöööön tief in die Hocke gehen", sagt Trainer Torben Hermeling (28). Geschätzter Puls nach den ersten fünf Minuten Leibesübungen: 120 Schläge pro Minute. Mindestens.

Mit großen (und sehr schnell leider auch sehr wackeligen) Schritten erklimme ich die Zuschauertribüne im Grenzlandstadion. Meine Lauf-Partnerin Annette beherrscht das Treppensteigen bereits aus dem Effeff. "Das ist reine Übungssache", sagt die 28-Jährige, die schon seit September ihre Fitness in Mönchengladbachs "Bootcamp" unter Beweis stellt. Das macht mir Hoffnung. Denn der englische Begriff bezeichnet eigentlich ein Trainingslager für Rekruten in der Armee oder eine Einrichtung zur Umerziehung. Doch schnell merke ich: Im Trainingslager von Torben Hermeling werden keine Soldatenstiefel (daher auch das Wort "boots") getragen, sondern Turnschuhe. Es geht nicht um Erziehung und Drill, sondern um Bewegung, Gesundheit — und den Traum von der perfekten Bikini-Figur.

Wahrscheinlich besteht die Truppe genau deshalb auch nicht aus aufgepumpten Muskelprotzen, sondern Frauen und Männern in den Zwanzigern. Mit Durchschnittsfigur. Und Karrieren, die größtenteils am Schreibtisch stattfinden (werden). "Ich bin seit anderthalb Jahren im Fitnessstudio angemeldet. Dass ich oft hingehe, wäre aber gelogen. Das Bootcamp ist viel effektiver. Man trainiert in einer Gruppe, stärkt den gesamten Körper und ist an der frischen Luft", sagt Kathrin (28). Der Ablauf ist simpel: Zweimal die Woche wird zusammen geschwitzt. 60 Minuten lang. Acht Wochen dauert ein Kursus. Und der findet auch bei strömendem Regen, in sengender Hitze und eisiger Kälte statt.

Wir sind heute Abend zu siebt (die maximale Anzahl liegt bei zwölf) — und draußen ist es frostig. Sehr frostig. Unter meiner roten Regenjacke dampfe ich nach den ersten drei Übungen (Treppenlaufen, Beinmobilisation und dem Dreh-das-Hütchen-um-Spiel) trotzdem wie bei einem Aufguss in einer finnischen Sauna. Dabei steht mir das Zirkeltraining erst noch bevor. "Und das ist richtig hart", raunt mir Philipp — mit 30 der Älteste in der Runde — zu, während wir mit übereinander gekreuzten Beinen versuchen, den Boden mit unseren Händen zu berühren — wobei es bei Philipp am Ende wohl eher die Fingerspitzen sind (und selbst das ist gut gemeint).

Jetzt wird also gezirkelt. Und das funktioniert so: Immer zu zweit müssen wir 60 Sekunden an sieben Stationen verschiedene Übungen be- (oder auch über-) stehen. Auf dem Programm stehen Kniebeugen, Seilschlagen für Fortgeschrittene, Hütchen-Laufen, Trippeln, Halten in der Liegestütz-Position und ein Theraband-Workout für die Arme. Alles Schlag auf Schlag. Meine Lieblingsübung: die so genannten Burpees. "Die sind unterschätzt, gefürchtet und effektiv", erklärt Hermeling. Ein Versuch genügt, und ich weiß, warum. Sprung in die Hocke, von dort mit voller Power in die Liegestütz-Position und wieder zurück. 60 Sekunden lang. Schnell und schmerzhaft. Schon nach den ersten 20 Sekunden muss ich an den Film "Rocky" denken und flüstere mir selbst zu: "Keine Schmerzen, keine Schmerzen." Aus dem Ghetto-Blaster tönt eine tiefe Männerstimme "Train harder!" (Trainiert härter!). Also wieder von vorne: hoch, runter, schneller, schmerzhaft, Beine, Po, Arme. Alles. Ich wünsche mir meinen Puls von der Aufwärmübung zurück. Kathrin offenbar auch. Wir schnaufen um die Wette — oder im Takt. Wie man's nimmt. Torben Hermeling ist trotzdem zufrieden. "Fürs erste Mal war's top."

Nach drei Aufwärmübungen, zwei (ja, nur zwei!) Zirkel-Runden und einem ausführlichen Dehnen ist das Freiluft-Training vorbei. Nur der Muskelkater nicht — der steht nämlich noch in den Startlöchern.

(RP/ac)
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