Mönchengladbach 40 Briten-Häuser verkauft

Mönchengladbach · In Windberg wurden schon einige der Briten-Häuser an Privatpersonen verkauft. Die zuständige Bundesanstalt will mit den sanierungsbedürftigen Bauten Geld verdienen, die Stadt fürchtet im Einfluss auf das Stadtbild.

Bei einer Fahrt auf der Danziger Straße in Windberg drängt sich der Eindruck einer Geisterstadt auf: Auf beiden Seiten der Straße herrscht Leerstand. Nur ganz am Ende, an der Ecke zur Lindenstraße, scheint noch Licht durch die Fenster. Die schlichten Doppelhäuser mit den weißen Fassaden, kleinen Vorgärten und Satteldach dienten seit ihrem Bau in den 1950er und 60er Jahren als Wohnsiedlung für Angehörige und Angestellte der britischen Streitkräfte vom JHQ. Doch es ist nicht zu übersehen, dass viele der Militärs bereits abkommandiert worden sind.

Eigentümer der Grundstücke, die sich auch an der Marienburger Straße, Bebericher Straße, Lindenstraße und der Peter-Nonnenmühlen-Allee befinden, war immer der Bund. Dessen Anstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) vermarktet jetzt die von den Briten zurückgegebenen Häuser und die dazugehörigen Grundstücke in Windberg.

Über 100 Häuser auf dem Markt

Bereits mehr als 100 Häuser gab die BIMA auf den Markt – sie mussten weder renoviert, noch saniert hinterlassen werden. 28 sind schon verkauft worden. "Wir haben außerdem zwölf weitere Kaufverträge an Interessenten verschickt. Also rechnen wir in diesem Jahr mit insgesamt 40 Verkäufen an der Danziger Straße, Linden-, Holbein- und Rembrandtstraße", sagt Rudolf Paulsberg, stellvertretender Leiter der Abteilung Verkauf bei der BIMA in Düsseldorf. "Mit dem Ergebnis sind wir durchaus zufrieden", meint Paulsberg und verweist als Grund für das rege Kaufinteresse bei Privatpersonen auf die derzeit günstigen Kreditzinsen.

Die Kaufpreise schwanken in der Gegend aber stark, abhängig von der Lage der Briten-Häuser und deren jeweiligem Zustand. Während der BIMA die zuvor oftmals von britischen Offizieren bewohnten Häuser am Stakelberg und an der Peter-Nonnenmühlenallee weitaus höhere Erlöse einbringen, sind die Einfachbauten an der Danziger Straße nach Vorstellung der Bundesanstalt schon für rund 100 000 Euro zu haben – samt Grundstück. Allerdings wurden die Häuser und Grundstücke meist keiner Prüfung auf Altlasten im Boden, schädlichen Baustoffen wie Asbest oder Schädlingsbefall unterzogen. So muss damit gerechnet werden, dass die Briten-Häuser auch nicht modernen energetischen Standards genügen. Damit aber die neuen Eigentümer bei den wohl nötigen Sanierungsarbeiten nicht die Fassaden der Häuser und damit den Charakter der Siedlung verändern, laufen im Bauausschuss der Stadt mehrere Bebauungsplanverfahren für die verschiedenen Wohnviertel, die voraussichtlich im kommenden Frühjahr abgeschlossen sein werden. Das berichtet Hans Wilhelm Reiners, planungspolitischer Sprecher der Mönchengladbacher CDU. So möchte die Stadt Vorgaben für die zukünftige Gestaltung und Bebauung der Briten-Häuser machen können – in den Exposés der BIMA werden Interessenten in einem Unterpunkt darauf aufmerksam gemacht.

Ursprünglich hatte die Stadt versucht, über ihre Entwicklungsgesellschaft EWMG viele Briten-Häuser dem Bund abzukaufen, um die spätere Kontrolle über die Verkäufe zu behalten. Die Preisvorstellungen der BIMA hätten aber das Budget der Stadt gesprengt, sagt Reiners.

(RP)
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