Mönchengladbach 35 000 Überstunden bei Gladbacher Kripo

Mönchengladbach · Salafisten, Rocker, osteuropäische Bandenkriminalität, Betrug an Geldautomaten, Derbys – die Polizei in Mönchengladbach trifft es knüppelhart. Allein die 160 Kriminalbeamten haben bereits ein Überstundenkontingent von knapp 35 000 angehäuft.

Mönchengladbach 2012 - Protest der Feuerwehrleute
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Salafisten, Rocker, osteuropäische Bandenkriminalität, Betrug an Geldautomaten, Derbys — die Polizei in Mönchengladbach trifft es knüppelhart. Allein die 160 Kriminalbeamten haben bereits ein Überstundenkontingent von knapp 35 000 angehäuft.

Das teilte Wilfried Albishausen, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter unserer Zeitung mit. In den anderen Polizeibereichen sieht es nicht anders aus. Dass es ein einzelner Beamter auf 600 Überstunden bringt, ist keine Seltenheit. Und die Chance, den Berg an Mehrarbeit abzubauen, ist gering. Denn es gibt viele Situationen, wo den Polizeibeamten eine Urlaubssperre auferlegt wird: zum Beispiel wenn Köln in Gladbach spielt.

Schon jetzt könnten bestimmte Straftaten nur noch verwaltet werden, sagt Stephan Hegger, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in NRW. Landesweit sei die Personaldecke dünn, die Aufgaben und Anforderungen seien aber ständig gewachsen. Der Bürger habe ein Recht auf Sicherheit. Aber die Zukunft sehe düster aus, so Hegger. Denn bald werde die Zahl der Beamten, die aus dem Dienst ausscheiden, größer sein als die Zahl der Neueinstellungen. "Was passiert denn, wenn in Mönchengladbach die Menschen nicht mehr durch den Hauptbahnhof gehen wollen, weil das ihnen zu gefährlich geworden ist?", fragt Hegger.

Über die Kräfteverteilung der Polizei auf einzelne Behörden entscheiden verschiedene Zahlen: die Häufigkeit der Verkehrsunfälle und Kriminalfälle sowie die Einwohnerzahlen. "Gibt es weniger Polizisten, kann weniger kontrolliert werden, dann sinkt die Zahl der entdeckten Vergehen, und es gibt noch weniger Polizisten", erklärt Albishausen.

Rund 800 Polizeibeamte arbeiten in Mönchengladbach. Sieben bis neun Prozent sind im Schnitt krank, drei Prozent langzeiterkrankt. Burn-out wird ein immer größeres Problem. Überlastung ist wohl auch ein Grund dafür.

(RP/rl)
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