Mönchengladbach 33 Jahre, sechs Aufstiege und fünf Titel

Mönchengladbach · Das Zwischenspiel mit Borussia und die deutsche Vizemeisterschaft der Amateure als größter Erfolg der traditionsreichen Fußballer des Rheydter Spielvereins sind nur zwei Episoden der Trainertätigkeit Peter Schleuter. Stationen einer Laufbahn, in der er deutlich zum erfolgreichsten Trainer im Amateurfußball von Mönchengladbach und seinem Umland wurde. Der heute 61-jährige ist in 30 Jahren als Trainer im Seniorenbereich viermal auf-, aber nie abgestiegen, hat die deutsche Vize-Amateurmeisterschaft sowie sechs Hallenstadtmeisterschafts- und drei Hallen-Masters-Titel geholt und bei nur fünf Vereinen gearbeitet: in Rheydt, bei Preußen Krefeld, SC Lobberich und der SpVg. Odenkirchen 05/07. Die allermeiste Zeit war er beim RSV - mit zweimaliger "Heimkehr" insgesamt 21 Jahre. 2014 hat er seine (bislang?) letzte Aufgabe beendet - nachdem er Odenkirchen vor dem Abstieg aus der Landesliga bewahrt hatte.

Die vielen Trainerjahre kommen auch deshalb zusammen, weil er sehr früh, mit gerade 24 Jahren, seine Spielerlaufbahn in der Rheydter Verbandsligamannschaft beenden musste: wegen einer komplizierten Fußverletzung. Er startete dann als Jugendtrainer des RSV, übernahm 1981 die Zweite Mannschaft in der Bezirksliga. So überzeugend, dass er schon 1982 ins kalte Wasser geworfen wurde, als Trainer Horst Meier kurz vor dem Saisonstart plötzlich aufhörte und mit ihm ein halbes Dutzend Spieler ging.

Und Lehrer Schleuter legte einen formidablen Start in der Landesliga hin: Plätze vier, drei, zwei und eins in vier Spielzeiten in Folge, Aufstieg in die Verbandsliga mit Durchmarsch in die Oberliga - dort auf Anhieb die Plätze zwölf, fünf und zwei - und dann der deutschen Vize-Amateurmeisterschaft 1990. Und das als jüngster Trainer der Oberliga.

Fußball war immer ein Teil seines Lebens. "Doch ich war immer und bin bis heute auch Lehrer mit Leib und Seele", sagt Peter Schleuter, der und schon seit 30 Jahren an der Realschule Viersen Englisch und Sport unterrichtet. "Als Trainer wie als Lehrer arbeite ich mit jüngeren Menschen, das macht mir immer noch viel Freude", sagt er. Der Unterschied: "Beim Fußball bekommt man Woche für Woche Rückmeldungen zu Erfolg oder Rückschlägen - von den Spielern, den Fans, den Medien, der Tabelle. Das ist zwar Stress, aber der war für mich immer sehr motivierend. In der Schule bekommt man zwar auch solche Rückmeldungen, in der Regel aber mit einem deutlichen zeitlichen Abstand."

Er ist mittlerweile 61, doch an vorzeitigen Ruhestand denkt er nicht. Er und seine Frau Margot ("Sie hat mir in all den Jahren immer wunderbar den Rücken freigehalten") schätzen ein Leben mit mehr Freizeit und gemeinsamen Aktivitäten, mit langen Wanderungen und Radtouren sowie in ihrem Haus in Rheindahlen, wo sie seit 1989 leben. Und mit einem Urlaub in den Südtiroler Bergen, der nun länger als nur eine Woche zwischen zwei Fußball-Spielzeiten dauern darf. "Die Dolomiten, die ich als Jugendfußballer mit Viktoria Rheydt erstmals hautnah erleben durfte, liebe ich wie eine zweite Heimat."

Aber kribbelt es nicht doch schon mal, noch einmal als Trainer einzusteigen? "Man soll zwar nie nie sagen. Aber da ist das Problem, dass es im hiesigen Raum nicht so viele Vereine im oberen Amateurbereich gibt. Und ich habe schon früher immer darauf geachtet, dass die Zeit für Hin- und Rückfahrt nicht länger als die auf dem Trainingsplatz sein sollte." Sonst hätte er vielleicht in den 90er Jahren Angebote der Oberligisten Münster, Aachen oder Bonn angenommen.

(oes)
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