Mönchengladbach 30 Minuten Anfahrt, drei Minuten Stau für Pendler

Mönchengladbach · Gladbach ist für Einpendler ein verhältnismäßig pflegeleichter Arbeitsort: Sie müssen bei der Anfahrt kaum Wartezeiten in Kauf nehmen. Allerdings ist ihr Anteil an allen Beschäftigten auch gering.

 Die Verkehrssituation auf der Bismarckstraße hat sich zwar verbessert, dennoch bleibt sie für Einpendler ein Nadelöhr.

Die Verkehrssituation auf der Bismarckstraße hat sich zwar verbessert, dennoch bleibt sie für Einpendler ein Nadelöhr.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Je höher die Immobilienpreise in einer Großstadt sind, desto mehr Einwohner weichen in den "Speckgürtel" drumherum aus - das ist genau die Stelle, an der sich Mönchengladbach als Wohnstandort im Verhältnis zu Düsseldorf positionieren will. Aber natürlich gibt es auch viele Menschen, die ihrerseits aus den umliegenden Kommunen in die Vitusstadt einpendeln. 51.246 waren es, wie berichtet, laut Statistischem Landesamt IT NRW im Jahr 2014. Damit ist die Stadt tagsüber um 5523 Einwohner größer, weil "nur" 45.723 Menschen auspendeln.

Nun hat die Postbank in ihrer Studie "Wohnatlas 2016 - Leben in der Stadt" die Immobilienmärkte der 36 größten deutschen Städte untersucht und dabei auch einen Blick auf die Pendlerströme gelenkt. Dabei zeigt sich: Mönchengladbachs Einpendler haben demnach einen Anteil an der Bevölkerung von 16 Prozent - das liegt am unteren Ende der Skala, während ganz oben Frankfurt (49 Prozent), Düsseldorf (40) und Stuttgart (38) stehen. Die Einpendler benötigen im Schnitt 30 Minuten Pkw-Fahrzeit - das ist ein vollkommen erträglicher Wert, Einpendler nach Berlin brauchen beispielsweise 78 Minuten, nach Düsseldorf 42. Und: Gladbachs Einpendler stehen im Schnitt auch nur drei Minuten im Stau. Die Verzögerungen ergeben sich dabei als Differenz der Fahrzeit für Mittwoch um 8 Uhr und einer Zeit mit geringem Verkehrsaufkommen (Sonntag früh um 4 Uhr). Der prozentuale Anteil der Stau-Verzögerung liegt bei elf Prozent; beim Pendeln nach Düsseldorf beträgt die durchschnittliche Stauzeit zwölf Minuten, wodurch sich die Fahrzeit um 41 Prozent verlängert.

Mönchengladbach ist für Einpendler also ein verhältnismäßig pflegeleichter Arbeitsort - ungeachtet der Debatte um einen Ausbau der Autobahnen A 52 und A 61. Die meisten Einpendler kommen laut IT NRW aus Viersen (5131), Wegberg (3010), Erkelenz (2990), Korschenbroich (2689) und Düsseldorf (2449). Auch immerhin noch fast 1000 Kölner arbeiten in Mönchengladbach.

Anreise mit dem Nahverkehr berücksichtigt die Studie nicht. Aber sie setzt die Ergebnisse in Relation zu Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt. "In Städten, die ihre Infrastruktur gezielt für Pendler aus dem Umland ausbauen, wird der Preisanstieg von Immobilien innerhalb der Stadtgrenzen gebremst", sagt Dieter Pfeiffenberger, Bereichsvorstand Immobilienfinanzierung bei der Postbank. Je attraktiver also das Umland als Wohnort für Menschen sei, die in der Stadt arbeiten, desto weniger Druck laste auch auf dem Immobilienmarkt einer Metropole.

Ein wichtiges Kriterium seien dabei die Pendelzeiten: Wo es keine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt oder die Fahrt mit dem Auto auf verstopften Straßen die Nerven strapaziert, wird der Alltag für Pendler zur Belastung. Im Vergleich deutscher Großstädte zeige sich, dass die Pendlerquote, also der Anteil der Pendler an der Bevölkerung, um sieben Prozent steigt, wenn die Quadratmeterpreise auf dem Wohnungsmarkt um 1000 Euro zunehmen.

(RP)
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