Mönchengladbach 3-D-Technik: Vom Kino in den OP-Saal

Mönchengladbach · Die Chirurgen am städtischen Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt nutzen eines der bundesweit ersten 3-D-Video-Endoskope. Die Eingriffe können damit schneller und vor allem auch sicherer durchgeführt werden.

 Chirurg Prof. Dr. Olaf Horstmann (re) und ein Assistent bei einer Darmoperation im Elisabeth-Krankenhaus. Dabei setzen die Ärzte ein spezielles Endoskop ein, das dreidimensionale Bilder liefert.

Chirurg Prof. Dr. Olaf Horstmann (re) und ein Assistent bei einer Darmoperation im Elisabeth-Krankenhaus. Dabei setzen die Ärzte ein spezielles Endoskop ein, das dreidimensionale Bilder liefert.

Foto: Knappe, J�rg

Im Operationssaal des Elisabeth-Krankenhauses ist ein chirurgisches Team bei der Arbeit: die OP-Schwester, die Narkoseärztin, der Chirurg und ein Kameramann. Bei einem 51-jährigen Patienten soll ein etwa 30 Zentimeter großes Stück des Dickdarms entfernt werden.

Der Eingriff ist minimal-invasiv, das heißt, Instrumente und Kamera werden durch drei kleine Öffnungen in den Körper des Patienten eingeführt. Der Operateur sieht auf dem Bildschirm, der über dem Patienten hängt, was er tut. So weit, so normal. Solche Operationen werden täglich überall in Deutschland durchgeführt. Das Besondere an dieser OP: Auf dem Bildschirm ist ein dreidimensionales Bild zu sehen. Der Chirurg kann deshalb genau erkennen, wie nah er verletzlichen Organen bei der Arbeit im Körperinnern des Patienten kommt. Er kann Abstände sicher beurteilen.

Dazu muss er allerdings eine 3 D-Brille tragen, wie man sie aus dem Kino kennt. Dann wird das Bild, das vorher leicht verschwommen ist, deutlich. Bei der gerade durchgeführten Operation durchtrennt und verschweißt der Operateur mit einer Ultraschallschere die aufgrund einer Entzündung entstandenen Verwachsungen im Bereich des Darms. Er kann die Tiefe richtig einschätzen, in der er arbeitet, sieht genau, wie nah er dem Harnleiter oder der Beckenarterie kommt. Die Bildqualität ist überragend. Auf dem Bildschirm sind Bauchdecke, Darm oder Leber gestochen scharf zu erkennen. "Die 3-D-Technik ermöglicht ein sichereres Arbeiten als früher", erklärt Professor Dr. Olaf Horstmann, der Chefarzt der Klinik für allgemeine Viszeralchirurgie am Elisabeth-Krankenhaus ("Eli"). "Die Operationen werden schneller, die Narkosen kürzer."

Seit etwa vier Wochen setzt Horstmann die neue Technik ein. Er ist davon überzeugt, dass hier die Zukunft liegt. "Die bisherige 2-D-Technik bei der minimal-invasiven Chirurgie hatte einige Nachteile, mit denen sich die Operateure im Laufe der Zeit allerdings arrangiert haben", erklärt der Chefarzt. Es gebe drei Nachteile gegenüber der offenen Operation: Der Arzt muss auf seinen Tastsinn verzichten, die Instrumente sind nicht so frei beweglich wie die Hände, und das räumliche Sehen fehlt. Abstände sind auf dem zweidimensionalen Bild schwer abzuschätzen.

Letzteres wird nun durch die neue 3-D-Technik behoben. Deshalb geht Horstmann auch davon aus, dass sie für junge Ärzte schneller zu erlernen ist. Denn grundsätzlich braucht man für die minimal-invasiven Eingriffe sehr viel Übung. Der Chefarzt ist froh, dass die Städtischen Kliniken in den neuen 3-D-Turm investiert haben. Die Kosten-Differenz zwischen einem zweidimensionalen und einem dreidimensionalen Endoskop liegt deutlich im fünfstelligen Bereich. "Das ist schon eine außergewöhnliche Anschaffung und ein positives Signal", findet Professor Horstmann. Das 3-D-Video-Endoskop des "Eli" ist eines der ersten, die bundesweit in Krankenhäusern zu finden sind. An drei von fünf Tagen kommt es im "Eli" bei Operationen zum Einsatz.

(arie)
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