Mönchengladbach 2230 neue Kita-Plätze bis zum Jahr 2020

Mönchengladbach · Die Kindergarten-Offensive geht weiter. Für dieses Jahr wurden die Haushaltsmittel für neue Betreuungsplätze deutlich erhöht. Denn die Versorgungsquote ist noch lange nicht erfüllt. Das liegt auch daran, dass es wieder mehr Kinder gibt.

 Es gibt immer mehr Kinder und immer mehr Eltern wünschen sich einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs.

Es gibt immer mehr Kinder und immer mehr Eltern wünschen sich einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs.

Foto: dpa

Vor sechs Jahren hätte noch niemand damit gerechnet: Die Zahl der Kinder in der Stadt wächst. Allein in diesem Jahr müssen 663 Kinder zusätzlich betreut werden. Die meisten davon, nämlich 291, leben in Rheydt. "Der Stadtteil ist der Zuwanderungsgewinner", sagt Volker Schaffrath, Leiter der Abteilung Tageseinrichtungen und Tagespflege.

Mehr Kinder heißt auch mehr Bedarf an Betreuungsplätzen. Das hat man bei der Stadt bereits im vergangenen Jahr erkannt. Und das hat auch eine Elternbefragung ergeben. 95,3 Prozent aller Eltern von Kindern zwischen drei und sechs Jahren wünschen sich einen Kita-Platz für ihren Nachwuchs, bei Eltern von Kleinkindern bis drei Jahren waren es fast die Hälfte. Das Angebot weist derzeit noch Defizite auf. Die Versorgungsquote für Drei- bis Sechsjährige liegt aktuell bei 91,3 Prozent, bei den Jüngeren bei 36,4 Prozent.

"Es hat einen massiven Wandel bei den Versorgungswünschen der Eltern gegeben", sagt Beigeordnete Dörte Schall. Und dies sei nicht nur in Mönchengladbach so, sondern bundesweit. Früher sei die Nachfrage nach Betreuungsplätze vor allem für kleinere Kinder viel geringer gewesen.

Bereits jetzt sind 23 neue Kindergartenprojekte beschlossen und auf den Weg gebracht worden. Davon können die Eltern jetzt noch nicht profitieren. Denn die Kindergärten sind noch in verschiedenen Planungsphasen. Die dreigruppige Kita Roermonder Höfe wird die erste sein, die in Betrieb genommen wird. Dennoch sind jetzt weitere 18 neue Baumaßnahmen zur Beschlussfassung vorgeschlagen, wie Dörte Schall und Jugendamtsleiter Klaus Röttgen gestern verkündeten. 13 Kindergärten sollen komplett neu gebaut werden, sieben davon im Bezirk Süd, wo es den größten Zuwachs an Kindern gibt (drei in West, zwei in Ost und einen in Nord). Zwei städtische Kindergärten (Ferdinand-Strahl-Straße und Güdderather Mühlenweg) sollen Anbauten erhalten. Die Kitas Severingstraße und Tomper Feld sollen erweitert werden, und ins leerstehende Verwaltungsgebäude an der Vorster Straße könnten ebenfalls Kindergartengruppen einziehen.

Mit den nunmehr 41 beschlossenen und vorgeschlagenen Neubauprojekten sollen bis zum Kindergartenjahr 2019/20 so 2230 weitere Betreuungsplätze entstehen (1428 für Kinder von drei bis sechs Jahren und 802 Plätze für Kinder unter drei Jahren).

Für die Einrichtung neuer Kindergärten hat die Stadt im vergangenen Jahr 37,2 Millionen Euro investiert, in diesem Jahr sollen es 40 Millionen sein, 2019 schon 51 Millionen und 2020 sogar 56,8 Millionen.

So sollen auch Gruppenüberbelegungen schrittweise abgebaut werden. Die Möglichkeit zwei Kinder mehr in eine Gruppe zu stecken, wird in Mönchengladbach angesichts der hohen Nachfrage derzeit genutzt - sowohl bei der Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen als auch bei den Kindern unter drei Jahren. Bei den Gruppen für die älteren Kinder soll der Überbelegungsabbau ab dem Kindergartenjahr 2019/20 beginnen.

Zusätzlich will die Stadt den Ausbau der Tagespflegeplätze forcieren. "Viele Eltern von kleineren Kindern schätzen die familiäre Atmosphäre bei der Tagespflege", sagt Klaus Röttgen. Und: "Es ist schon ein Unterschied, ob man sein Kleinkind in eine große viergruppige Einrichtung gibt oder in eine neunköpfige Kleingruppe." Die Stadt sucht zurzeit intensiv ausgebildetes Personal und vor allem auch Wohnungen für Tagespflegeverbünde, in denen neun Kinder betreut werden könnten.

Im kommenden Kindergartenjahr gibt es in der Stadt 13.764 zu versorgende Kinder bis sechs Jahre. Damit sind ungefähr die Zahlen von vor zehn Jahren erreicht. Ab 2009 sanken die Geburtenzahlen bis etwa 2014. Danach gab es wieder einen Anstieg.

(gap)
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