Mönchengladbach 205 Jobs vorerst gerettet

Mönchengladbach · Aufatmen bei den Mitarbeitern der Eisengießerei Monforts: Die Gläubiger haben das Sanierungskonzept angenommen. Es kann weiter gehen. Erhöhung der Arbeitszeit und Lohneinbußen sind der Preis.

Die Gläubigerversammlung der Eisengießerei Monforts hat gestern Morgen dem Sanierungskonzept des Insolvenzverwalters zugestimmt. Damit kann der Geschäftsbetrieb des insolventen Traditionsunternehmens fortgeführt werden, können 205 Mitarbeiter ihre Jobs behalten. Es soll keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

„Wir haben die Produktivität bis Ende August deutlich steigern können und teure Überstunden nahezu vermieden“, bilanzierte Wolfgang van Betteray von der Düsseldorfer Kanzlei Metzeler, van Betteray. Er rechnet damit, dass Monforts schon im September ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaften könne. „Die Auftragslage ist gut, die Belegschaft ist neu motiviert.“

Porsche oder BMW

Monforts produziert Spezialgussteile für die europäischen Automobilhersteller, darunter Porsche oder BMW. Als Nischenhersteller ist die Gießerei bei Teilen für die Dieseltechnologie Alleinlieferant. Vor mehr als zwei Jahren hatte die Monforts-Gruppe die Gießerei an eine Investorengruppe verkauft, die über die Münchner Firma SG Spezialguss die Geschäfte leitete. Ende April musste Monforts schließlich Insolvenz anmelden.

„Es herrschten chaotische Verhältnisse im Betrieb“, blickt van Betteray zurück. „In der Kommunikation zwischen Geschäftsführung und Belegschaft aber auch was die Produktionsabläufe betrifft.“ Die Insolvenzverwalter, die laut Gesetz das Vermögen verwalten und die Geschäfte der Firma führen, hatten über mehrer Monate die internen Betriebsabläufe optimiert und die Mitarbeiter neu motiviert. Die Krise bei Monforts sei hauptsächlich „intern“ verursacht worden, betont van Betteray. „Der Markt ist da.“

Nach dem positiven Votum der Gläubiger – rund 40 Lieferanten, Dienstleister und Arbeitnehmervertreter waren gekommen – wird nun ein neuer Investor gesucht. „Er muss an der Übernahme der gesamten Firma interessiert sein und langfristige Ziele verfolgen“, sagt Kanzleimitglied Emil Rinckens, der in den vergangenen Monaten fast täglich im Betrieb war. Erste Gespräche mit Interessenten haben bereits begonnen. Der formell noch amtierende Monforts-Geschäftsführer, Dr. Fredrich Trautwein, wird das Unternehmen indes wohl verlassen. Zu sagen hat er im Betrieb ohnehin nichts mehr.

Doch auch die 205 Angestellten der Eisengießerei an der Schwalmstraße, überwiegend Facharbeiter, werden ihren Beitrag leisten müssen. Der mit der IG Metall abgeschlossene und auf zwei Jahre befristete Sanierungsvertrag sieht eine Erhöhung der Arbeitszeit auf 38,5 Stunden sowie 50-prozentige Einbußen bei Weihnachts- und Urlaubsgeld vor. „Wichtig war uns, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden“, sagte IG Metall-Bevollmächtigter Friedel Coenen.

(RP)
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