Mönchengladbach 2016 - das Jahr der ausgefallenen Drinks

Mönchengladbach · In der Bar Plastique in Mönchengladbach mixt Barkeeper Benjamin Bahmani nur noch außergewöhnliche Cocktails. Gin, Wodka und Co. werden etwa mit Gummibärchen und frischen Zutaten neu interpretiert. Zu Silvester erklärt er, wie der Mojito gelingt.

 Das sind die fünf Meister-Cocktails der Bar Plastique von links: Peach, Blue Marlin, Plastique, Moscow Mule und Flaming Lamborghini. Letzterer besteht aus sechs Schichten, die zum Teil transparent sind. Zum Schluss wird er auch noch angezündet.

Das sind die fünf Meister-Cocktails der Bar Plastique von links: Peach, Blue Marlin, Plastique, Moscow Mule und Flaming Lamborghini. Letzterer besteht aus sechs Schichten, die zum Teil transparent sind. Zum Schluss wird er auch noch angezündet.

Foto: Hans-Peter Reichartz

Die meisten Barkeeper brauchen 15 Minuten für einen Drink. Als Benjamin Bahmani an diesem Abend in der Bar Plastique seine fünf besten Kreationen vorführt, braucht er gut 20 Minuten. Die Ergebnisse sind kleine Kunstwerke in Gläsern. Sex on the Beach und Mojito sind zwar schon seit Jahrzehnten die Klassiker unter den Cocktails. Doch außergewöhnlich sind sie nicht mehr, findet der Barkeeper. Neu sind "Fancy Drinks": ausgefallene Getränke.

Derartige Drinks finden die Gäste der Bar Plastique in der Gladbacher Altstadt unter den Mottos "Jelly Baby" oder "Glühweinabend" an auserwählten Abenden auf der Tageskarte. Dann kommen Gummibärchen oder Glühwein mit in den Cocktailshaker. "Die Ideen für die Themenabende stammen von mir", sagt Benjamin Bahmani, Chef der Bar Plastique.

 Benjamin Bahmani, Geschäftsführer der Bar Plastique, zündet den Flaming Lamborghini an.

Benjamin Bahmani, Geschäftsführer der Bar Plastique, zündet den Flaming Lamborghini an.

Foto: Reichartz Hans-Peter

Aber auch an normalen Abenden bestellen die Gäste keine Standardcocktails. Bahmani hat nur Außergewöhnliches auf der Cocktail-Karte. Der beliebteste Drink ist in diesem Jahr etwa der "Moscow Mule". Mit frischen Kräutern, einer Gurkenscheibe und Ginger Beer (Ingwerbier) wird der Gin in einem Kupferbecher genossen. In Mönchengladbach findet man ihn selten. "Mönchengladbach hat viel zu bieten. Man muss für einen guten Drink nicht nach Düsseldorf fahren", sagt Benjamin Bahmani. Die Barkeeper interpretieren manchen Drink einfach neu - wie den Flaming Lamborghini. Der wird bei Bahmani in sechs Phasen gemixt. Diese Schichten bilden sich durch die unterschiedlichen Dichten der sechs Flüssigkeiten. Ähnlich wie bei Wasser und Öl. Oben angezündet wird der noch brennende Shot sofort getrunken. "Ich experimentiere und schaue was schmeckt", sagt Mustafa Duma, ebenfalls Barkeeper der Bar Plastique. So entstanden auch der hauseigene Drink "Plastique", mit einer Brombeere garniert, und der Urlaubsdrink "Peach", der nach Pfirsich schmeckt.

Cocktail-Inspirationen durch Reisen

Doch diese Cocktails gibt es erst seit kurzem in Mönchengladbach. Vor drei Jahren bot auch die Bar Plastique die Klassiker der Cocktails an, wie Sex on the Beach und Mojito. Benjamin Bahmani machte die Bar zu und ging auf Reisen. Er suchte nach Inspirationen, um sich mit seiner Bar abzuheben. Der "Appletini" zum Beispiel ist ein typischer Drink aus New York. Für die meisten Mönchengladbacher noch ein Exot, aber in der Bar Plastique wird er gerne getrunken. Und auf Ibiza kam Benjamin Bahmani die Idee des "Blue Marlin" in einem Club. Die detaillierten Rezepte seiner Drinks möchten die Barkeeper aber nicht verraten.

Passend zur Getränkekarte änderte sich das Ambiente. Die Räumlichkeiten einer ehemaligen Kegelbahn wurden zu einer 15 Meter langen Theke umgebaut. Hinter ihr sind diverse Gin Sorten ausgestellt. Sie kommen aus den verschiedensten Regionen - aus dem Saarland, Paris und Italien. Die Spirituosen werden in ausgewählten Läden gekauft. "Bei uns wird nur gute Qualität serviert", sagt Bahmani.

Zusätzlich besitzt die Bar zwei Tanzflächen. Ab 24 Uhr wird die Musik lauter, die Lichter werden gedämmt, und aus der Bar wird ein Club. "Wir haben das Großstadtniveau in einem Keller", sagt der Geschäftsführer. Am Silvester-Abend bleibt die Bar allerdings geschlossen. "Ich war selbst seit gefühlten zehn Jahren nicht mehr feiern", sagt Benjamin Bahmani. Er übte den Job des Barkeepers schon mit 16 Jahren im Club "Die Nacht" in der Altstadt aus. Den dortigen Geschäftsführer Babak Ahmadi nennt er seinen Mentor. Deshalb wird Benjamin Bahmani mit seinem Team keine Cocktails für Gäste mixen, sondern selbst mit guten Drinks ins neue Jahr feiern. Er ist sicher: Auch 2017 wird ein ausgefallenes Jahr, wenn die alten Klassiker Whiskey und Bourbon ihr Comeback feiern.

Zur Einstimmung ist hier noch Benjamin Bahmanis Rezept für einen richtig guten Mojito:
Halbe Limetten klein schneiden, und stampfen, 2cl lime juice und 10 Minzblätter ins Glas. Die Minze leicht mit einem Löffel an den Rand drücken, damit die Blätter nicht kaputt gehen. So kommen die Öle von der Minze schön raus. Zerstoßenes (Crushed) Ice rein. Mit einem Löffel vorsichtig umrühren. Dann 4-5 cl Bacardi Rum hinzugeben (5 Jahre alter Bacardi am besten). Etwas Puderzucker oder 2 Teelöffel Rohrzucker ins Glas geben. Mit Crushed Ice und Soda auffüllen und mit Minze dekorieren.

(RP)
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