Mönchengladbach 20 Prozent der jungen Arbeitslosen ohne Schulabschluss

Mönchengladbach · Arbeitsmarktreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW weist für Mönchengladbach keine guten Zahlen aus.

In der Stadt haben 77 Prozent der Arbeitslosen unter 25 Jahren keinen Berufsabschluss. Das sind deutlich mehr als im Land (68 Prozent). 20 Prozent der Arbeitslosen unter 25 Jahre sind ohne Schulabschluss (NRW: 22 Prozent). Dies geht aus dem Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege in NRW hervor, zu der auch der Diözesancaritasverband gehört. Der Report ist ein Kooperationsprojekt der Freien Wohlfahrtspflege NRW mit dem Institut für Sozialpolitik und Arbeitsmarktforschung (ISAM) der Hochschule Koblenz. "Wenn die Prinzipien von Angebot und Nachfrage nicht funktionieren, ist von öffentlicher Seite aus nachzusteuern", so Roman Schlag, beim Caritasverband für das Bistum Aachen zuständig für Arbeitslosenfragen. Daher fordere die Caritas wie die Freie Wohlfahrtspflege die Landesregierung auf, zu prüfen, ob eine Ausbildungsplatzabgabe ein wirkungsvolles Instrument sein könnte.

Auch in Mönchengladbach verzeichnet der Arbeitslosenreport bei den Ausbildungsplätzen eine Differenz zwischen Angebot und Nachfrage. 2232 gemeldeten Bewerbern stehen hier nur 1584 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber. Der Datenreport belegt, dass Ende September 2016 landesweit noch 23.078 Ausbildungsbewerber unversorgt waren oder aus einer Alternativlösung heraus weiter nach einem ihrem Wunsch entsprechenden Ausbildungsplatz suchten. In Mönchengladbach sind zu diesem Stichtag noch 415 Ausbildungsbewerber unversorgt geblieben. Allein statistisch gesehen fehlen in der Städteregion 135 Ausbildungsstellen. Der Arbeitslosenreport NRW kommt zum Ergebnis, dass das Ausmaß der Angebotslücke noch weitaus größer ist. Um realistisch für alle Jugendlichen ein auswahlfähiges Angebot an Ausbildungsplätzen vorzuhalten, wäre ein Ausbildungsplatzüberhang nötig. Bereits in den 1970er-Jahren legte man dafür einen Richtwert von 12,5 Prozent fest. Demnach wäre in der Stadt für das letzte Ausbildungsjahr erst bei einem Ausbildungsplatzangebot von 2511 Stellen (tatsächlich 1584 Stellen) von einer entspannten Lage am Ausbildungsmarkt zu sprechen, heißt es im Report. Auch stellt er heraus, dass landesweit ein Rückgang bei ausbildungsunterstützenden Maßnahmen für Jugendliche festzustellen ist. Vor allem ausbildungsbegleitende Maßnahmen sind stark rückläufig. "Auch in Gladbach haben wir in diesem Zeitraum einen Rückgang von 113 unterstützenden ausbildungsbegleitenden Maßnahmen zu verzeichnen. Das ist ein völlig falsches Signal", beklagt Fachmann Roman Schlag.

(RP)
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