Im Prozess vor der Ersten Jugendkammer des Mönchengladbacher Landgerichts sagte am Montag das Opfer (35) aus. Für den Mann auf der Anklagebank, einen 18-jährigen Oldenburger, geht es um versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung. Anfang November vergangenen Jahres traf sich der Jugendliche mit dem 35-jährigen Mann in einem Park in Mönchengladbach. Die beiden Männer hatten sich über das Internet kennengelernt und sich per Telefon zu sexuellen Handlungen verabredet.

Er wolle mal sexuell einen Mann probieren - ohne selbst aktiv zu sein, habe der Angeklagte sich im Internet an ihn gewendet, erinnerte sich am Montag das 35 Jahre alte Opfer. Er sei 20 Jahre alt und komme aus Oldenburg, habe sich der tatsächlich 18-Jährige im Internet vorgestellt, so die Aussage des Mönchengladbachers. Er habe eine Freundin. Mit einem Mann sei es das erste Mal. In einem Gebüsch standen sich die Männer damals gegenüber. "Ich hatte mir gerade die Jacke und den Gürtel aufgemacht, da kam auch schon das Messer", erinnerte sich voller Entsetzen der 35-Jährige. Dann habe er das Messer in seinem Brustkorb gesehen. Doch der vermeintliche Sex-Partner war weg. Offenbar wollte der nicht mehr. Dagegen die Version des Angeklagten: Zuletzt habe er den Sex nicht mehr gewollt, sei aber von dem Älteren an den Schultern gepackt und nach unten gedrückt worden. Da habe er in Panik mit dem Messer zugestochen. Das Opfer bestreitet, den Angeklagten berührt zu haben. Es musste sich im Krankenhaus einer Thorax-Operation unterziehen. Das Messer hatte nur knapp Herz und Lunge verfehlt. Die 19-jährige Freundin des Angeklagten, die damals mit ihm aus Oldenburg gekommen war, erinnerte sich an dessen "völlig verändertes seltsames Verhalten". Er sei komisch gewesen und habe von einem Treffen mit einem Mann gesprochen. Der Prozess wird weiteren Zeugen fortgesetzt.