Mönchengladbach 17-Jähriger rechnet für Olympia

Mönchengladbach · Paul Pfeiffer hofft, sich für die diesjährige Mathe-Olympiade in Argentinien zu qualifizieren. Der Schüler des Franz-Meyers-Gymnasiums hat gute Chancen – denn schon jetzt befindet er sich unter den besten 16 in Deutschland.

Was in Paul Pfeiffers Kopf vorgeht, versteht kein Mensch. Na ja: fast keiner. Der 17-jährige Bursche aus Giesenkirchen denkt Sachen, die selbst für Professoren zu hoch sind. Paul ist ein Mathe-Ass, vielleicht sogar ein Genie. Jedenfalls ist er drauf und dran, die Qualifikation für die Internationale Mathematik-Olympiade, IMO, zu schaffen, die dieses Jahr vom 4. bis 16. Juli in Argentinien stattfindet.

Von den Hausaufgaben befreit

Unter Deutschlands besten 16 Mathe-Schülern ist er schon, und zur Halbzeit der Quali sieht es gut aus für den ruhigen, ganz normalen Typ, der im heimischen Wohnzimmer völlig cool neugierige Fragen beantwortet. Paul ist gerade von einem Mathe-Wochenende in Bad Homburg zurück und ziemlich geschlaucht. Neun Stunden am Tag haben dort im Auftrag des Deutschen Zentrums für Begabungsförderung er, elf Jungs und zwei Mädchen zwischen 16 und 19 Jahren komplexe Aufgaben unter Anleitung von namhaften Mathe-Professoren zu lösen versucht. Eines von insgesamt sieben Modulen.

Zahlentheorie, Algebra, Geometrie, Kombinatorik. Neue Begriffe lernen, anwenden, allein und im Team. Dann die Klausur, eine von insgesamt sieben. "Ich habe in den Ferien viel Zeit zur Vorbereitung verbracht, jetzt muss ich mich ausruhen. Denn die kommenden fünf Wochenenden werden wieder voller Mathematik sein", sagt Paul, der in einer musikalischen und naturwissenschaftlich begabten Familie mit zwei Geschwistern aufwächst. Sein Instrument ist die Klarinette, er spielt im Blasorchester der Musikschule. Seine außergewöhnliche Mathe-Begabung wurde schon in der Montessori-Grundschule offenbar, als er im zweiten Schuljahr neue Ansätze der Prozentrechnung erdachte.

Nach Mathe-AG in Korschenbroich gewann er bald die Schul- und Stadt-Runden des Mathe-Wettbewerbs und ist seit der 6. Klasse im Landeswettbewerb, seit der 8. im Bundeswettbewerb erfolgreich, zuletzt erreichte er dort den ersten und zweiten Platz. Jetzt besucht er die Klasse 11 des Franz-Meyers-Gymnasiums, hat noch ein Jahr bis zum Abi. "Von den Mathe-Hausaufgaben bin ich inzwischen befreit", schmunzelt der normal gute Schüler mit Bestnoten auch in Physik und Chemie.

"Man muss halt sehen, wie man an eine Aufgabe herangeht", versucht Paul vergeblich, die Inhalte seines Denkens zu vermitteln. "Nicht sonderlich elegante Terme" versucht er zu vermeiden und bekennt: "Ich mag das nicht, wenn ich keine Lösung finde." Und auf die Frage, ob ihm Mathe bei all der Anstrengung denn noch Spaß macht, antwortet er sachlich: "Ja."

(ark)
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