Mönchengladbach 15 Meldungen über betrunkene Kinder

Mönchengladbach · Im Krankenhaus Neuwerk und im Elisabeth-Krankenhaus sind jugendliche Alkoholsünder an Wochenenden und Feiertagen keine Seltenheit. Alle, die noch nicht 18 sind, landen in der Kinderklinik.

Die Jüngsten sind gerade einmal elf Jahre alt, die meisten um die 15. Die Kinder, die im vergangenen Jahr von der Polizei im Geropark aufgegriffen wurden, waren elf bis 13 Jahre alt. Sie waren so betrunken, dass sie in Obhut genommen werden mussten. Die Kinder sind drei von insgesamt 15 Minderjährigen, die im vergangenen Jahr wegen Alkoholmissbrauchs auffielen.

Seit 2010 hat das Jugendamt einen Kooperationsvertrag mit den Krankenhäusern in der Stadt: Werden Minderjährige mit einer Alkoholvergiftung eingewiesen, wird das gemeldet. Denn wenn Kinder trinken, besteht eine Gefährdung. In Mönchengladbach ist es so geregelt, dass Krankenhäuser der Stadt melden, wenn alkoholisierte Kinder, die 14 Jahre und jünger sind, eingeliefert werden, und wenn Jugendliche über 14 Jahren mehr als einmal betrunken in der Klinik landen.

Mitgeteilt werden nicht nur die Angaben zur Person, sondern auch der Promillewert und die Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Auch wenn sich Eltern nicht um ihre eingelieferten alkoholisierten Kinder kümmern, unangemessen reagieren oder die Trunkenheit verharmlosen, erhält das Jugendamt davon Kenntnis.

Bis zum 30. November vergangenen Jahres waren Meldungen über zwölf Kinder und Jugendliche eingegangen, die wegen Alkoholmissbrauchs in Mönchengladbacher Krankenhäuser landeten. Dazu kommen die drei Elf- bis Zwölfjährigen aus dem Geropark. "Die Entwicklung ist nicht wirklich beruhigend. Aber Mönchengladbach ist auch keine Hochburg, was alkoholisierte Jugendliche angeht", sagt Dezernent Dr. Michael Schmitz.

Auch an Karneval habe sich die Zahl der alkoholisierten Kinder und Jugendlichen in überschaubaren Grenzen gehalten, so Schmitz im Jugendhilfeausschuss. Nur insgesamt sechs junge Betrunkene seien aufgefallen. Doch Ausschussvorsitzende Monika Berten wusste von sieben Jugendlichen, die an den Karnevalstagen mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Auch Diakonie-Geschäftsführer Heinz-Herbert Paulus warnt: "Die Karnevalszahlen sind nicht repräsentativ. Kinder, die sich betrinken, werden immer jünger. Das ist jetzt schon ein massives Problem."

(RP/anch)
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