Mönchengladbach 137 Kinderunfälle sind zu viel

Mönchengladbach · In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der Kinderunfälle wieder angestiegen. 137 Mädchen und Jungen verunglückten 2008 im Straßenverkehr. Die Polizei will deshalb die Kontrollen massiv verstärken.

Die Fälle sind ganz aktuell: An der Kaiserstraße läuft am Montag ein vierjährige Junge ganz plötzlich zwischen parkenden Autos auf die Straße und wird von einem Wagen erfasst. Der Junge hat Glück. Nach ambulanter Behandlung im Krankenhaus kann er wieder nach Hause. Nur etwa vier Stunden später setzt ein 18-Jähriger Autofahrer auf der Stresemannstraße rückwärts zurück und übersieht dabei ein zweijähriges Mädchen. Auch in diesem Fall wird das Kind zum Glück nur leicht verletzt.

Bleifüße aufgepasst

Doch nicht immer verlaufen die Kinderunfälle so glimpflich. Und deshalb will die Polizei die Verkehrskontrollen jetzt auch verstärken. Zumal die Zahl der Kinderunfälle in den vergangenen zwei Jahren auch wieder auf 137 angestiegen ist. "Wir sind zwar noch weit entfernt von den Negativ-Zahlen im Jahr 1999, als bei uns 257 Kinder verunglückten. Aber jeder Unfall ist einer zu viel, und deshalb wollen wir jetzt verstärkt eingreifen", erklärt Polizeioberrat Karl-Heinz Opdensteinen, Leiter der Direktion Verkehr. Gestern gab es bereits Kontrollen in der Gladbacher Innenstadt. In der nächsten Woche wird Rheydt schwerpunktmäßig an der Reihe sein, wie Polizeihauptkommissar Harald Küster verrät. In erster Linie geht es um Geschwindigkeitskontrollen. Denn zu schnelles Fahren ist laut Opdensteinen immer noch eine der häufigsten Unfallursachen. "Wer mit 50 km/h unterwegs ist und in 15 Meter Entfernung ein Hindernis sieht, trifft es mit kaum weniger als Stundenkilometern auf dem Tacho", sagt der Polizeioberrat. Und zur Warnung ergänzt er noch: "Ist das Hindernis ein Fußgänger, dann liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Autofahrer ihn tötet, bei über 50 Prozent."

Die Polizei wird aber nicht nur Bleifüßen verstärkt auf die Finger gucken, in Acht nehmen müssen sich auch Autofahrer, die an Schulen falsch parken oder die ihre Kinder im Fonds des Wagens nicht richtig angeschnallt haben. Und wenn die Polizeibeamten schon einmal dabei sind, dann ahnden sie auch gleich die übrigen Verkehrsverstöße mit – wie zum Beispiel, wenn das Handy am Ohr des Autofahrers klemmt. "Durch das Lasergerät sehen wir alles", verrät Opdensteinen.

Für die angekündigten verstärkten Kontrollen werden nicht nur Polizeibeamte im Einsatz sein. Auch der Radarwagen der Stadt lauert Temposündern auf, und Politessen kontrollieren den so genannten ruhenden Verkehr. Weil es in erster Linie darum geht, die Verkehrsteilnehmer für das Thema Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr zu sensibilisieren, wird die Polizei ihre Kontrollaktionen in manchen Fällen auch ankündigen. Wer dann noch erwischt wird, ist selber schuld.

Dann wird es auch teuer. Denn seit dem 1. Februar werden höhere Bußgelder fällig.

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(RP)
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