Mönchengladbach 12.000 Knöllchen mehr durch iPhones

Mönchengladbach · Seit einem Jahr werden Verwarngelder in Mönchengladbach per Smartphone ausgestellt. Die Umstellung brachte erheblich mehr Strafzettel.

 Mit Smartphones können Politessen schneller Parkvergehen erfassen. Die Daten werden über die Internetverbindung direkt an den Innendienst übermittelt.

Mit Smartphones können Politessen schneller Parkvergehen erfassen. Die Daten werden über die Internetverbindung direkt an den Innendienst übermittelt.

Foto: Isabella Raupold

Vor einem Jahr hat die Stadt Mönchengladbach ihre Politessen mit Smartphones ausgerüstet. Das Ziel: Die Arbeit der Außendienstmitarbeiter sollte unkomplizierter und schneller vonstattengehen. Von einer Fallzahlensteigerung von fünf Prozent ging die Stadt damals aus. Jetzt zeigt sich, dass diese Schätzung sogar übertroffen wurde: Statt der 128.000 Verwarngelder im Jahr 2012 wurden im vergangenen Jahr 140.000 Fälle registriert. Dies ist eine Zunahme von rund 9,4 Prozent.

Der Zuwachs liege im Wesentlichen an der Anschaffung der Smartphones, sagt Stadtsprecher Dirk Rütten auf Anfrage: "Die Technik funktioniert sehr stabil, es werden mehr Verwarngelder geschrieben." Mussten die Politessen zuvor noch Vordrucke per Hand ausfüllen, dokumentieren sie nun per iPhone das Vergehen mit Fotos. Sie informieren den Fahrzeughalter mit einer allgemeinen Benachrichtigung, die hinter den Scheibenwischer geklemmt wird. Details wie die Art des Vergehens und die Höhe des Verwarngelds gehen daraus jedoch nicht hervor. Dies erfährt der Wagenhalter erst später per Brief.

Aus Sicht der Stadt hat dieses Vorgehen einen weiteren Vorteil. "Die Zahl der Konflikte ist geringer geworden", sagt Rütten. Mussten Politessen in der Vergangenheit die Dokumente aufwendig per Hand ausfüllen, fällt dieser Schritt nun weg. Knöllchen sind schneller geschrieben, und somit nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, dass Autofahrer die Mitarbeiter bei dem Erfassen des Vergehens antreffen. Auch dass die Summe des Verwarngeldes nicht mehr auf der Benachrichtigung steht, sorge bei den Betroffenen für weniger Ärger. Während die Mitarbeiter auf den Straßen weniger Arbeit bei der Erfassung haben, ist der Aufwand für ihre Kollegen im Innendienst umfangreicher geworden. Denn per Smartphone werden die erfassten Daten direkt an die Verwaltung übertragen, die sie dann weiter verarbeiten muss. "Die Arbeit hat sich verlagert", sagt Rütten.

Die Kosten für die Anschaffung der 40 iPhones hätten sich "in einem geringen Rahmen" bewegt, sagte Rütten. Verbunden mit der Anschaffung der Geräte sind Mobilfunkverträge, die über ein hohes Datenvolumen verfügen. Dementsprechend gering sei der eigentliche Preis für die Geräte gewesen. Das verwendete Programm (App) werde auch von anderen Städten genutzt und habe nicht extra für die Stadt Mönchengladbach entwickelt werden müssen.

Dem Gegenüber stehen gestiegene Einnahmen durch mehr Verwarngelder. Wie hoch diese genau sind, lasse sich schwer abschätzen, so Rütten. Hintergrund ist die Anhebung der Verwarngelder bei Parkverstößen im April 2013. Zuvor hatte die Stadt für fünf Prozent mehr Knöllchen mit Mehreinnahmen in Höhe von 65.000 Euro kalkuliert. Nach dieser alten Rechnung dürfte der Smartphone-Einsatz zu Mehreinnahmen von mindestens 130.000 Euro geführt haben. 2012 verbuchte die Stadt Einnahmen durch Verwarngelder in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Für 2013 sei die Summe noch nicht ermittelt.

(RP)
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