Mönchengladbach 100.000 wollen Borussia sehen

Mönchengladbach · Kindertag im Borussiapark: Etwa 5000 Gäste feiern heute mit Borussias Maskottchen den "Jünter-Tag", und auf der Tribüne beim Spiel gegen 1899 Hoffenheim sitzen 2800 Erstklässler. Insgesamt werden heute und am Dienstag zum Pokalspiel gegen Duisburg 100.000 Besucher erwartet.

Der Pokal hat eigene Gesetze. Eines war bislang: Borussia hat kein Heimspiel im Borussia-Park. Zuletzt durften die Gladbacher am 3. Februar 2004 daheim antreten in diesem Wettbewerb, damals gab es ein 6:5 nach Elfmeterschießen gegen den MSV Duisburg. Nun wollte es das Los, dass die Mannschaft von Michael Frontzeck gegen eben diesen Gegner am kommenden Dienstag DFB-Pokal-Premiere feiert.

Ein historisches Spiel also, und dies aus zwei Gründen: einmal, weil es das erste Pokalspiel ist. Und zweitens, weil nie mehr Zuschauer ein Cup-Match der Gladbacher in deren Stadion sahen. Der Bökelberg war fünfmal ausverkauft bei Pokalspielen, doch die schon jetzt verkauften 45.000 Tickets für Dienstag übertreffen die damals möglichen 34.500 Besucher deutlich, wahrscheinlich werden sogar 50.000 kommen.

Somit werden innerhalb von vier Tagen über 100.000 Menschen in den Nordpark kommen. Denn heute gegen 1899 Hoffenheim erwartet Borussia ebenfalls 50.000 Fans, dazu kommen einige tausend Gäste beim "Jünter-Tag". Dazu sind all jene Kinder geladen, die Mitglied im dem Vereinsmaskottchen gewidmeten Klub sind, der insgesamt 7200 Mitglieder hat. Jedes Kind darf jeweils zwei Erwachsene mitbringen.

"Ich denke, es werden rund 5000 Gäste zum Jünter-Tag kommen", sagt Borussias Sprecher Markus Aretz. Zum Hoffenheim-Spiel wurde zudem ein Teil der 2800 Mönchengladbacher Erstklässler eingeladen, die anderen haben Tickets für das Spiel gegen Stuttgart Anfang November bekommen.

"Dass die Nachfrage nach dem Pokalspiel so groß ist, ist schon außergewöhnlich", sagt Aretz. "Vermutlich wollen viele einfach bei der Premiere dabei sein. Zudem ist es ein Derby und der MSV bringt rund 5000 Fans mit." Die Eintrittspreise wurden im Vergleich zur Bundesliga gesenkt. "Uns war es wichtig, bei diesem Spiel möglichst viele Fans zu haben", sagt Geschäftsführer Stephan Schippers.

Ob es sportlich ein Spiel von großer Bedeutung wird, ist offen. Die bislang Zuschauer-trächtigsten Pokal-Partien waren allesamt Klassiker: 1984 das 5:4 nach Verlängerung gegen Bremen, 1987 ein 2:2 nach 120 Minuten gegen den FC Bayern, 1992 der Sieg nach Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Leverkusen, 1995 das 1:0 in der Vorschlussrunde gegen Kaiserslautern (anschließend holte Borussia zum letzten Mal den "Pott") und schließlich ein 1:2 gegen die Bayern 1996.

50 000 Zuschauer — das bedeutet auch üppige Zusatzeinnahmen für den Klub. 45 Prozent der Einnahmen darf er behalten. Bei einem Sieg und dem damit verbundenen Einzug ins Achtelfinale gibt es nochmal 493 500 Euro. Der Sieg in Runde eins beim FSV Frankfurt brachte 237 500 Euro ein. Schafft es Borussia bis ins Endspiel, kämen nochmal rund fünf Millionen Euro dazu, mal abgesehen von der möglichen Teilnahme an der Europaliga. "Der Pokal ist der kürzeste Weg nach Europa", weiß Sportdirektor Max Eberl.

Dass heute gegen Hoffenheim so viele Fans da sein werden, "könnte daran liegen, dass es unser erstes Samstag-Heimspiel der Saison ist", vermutet Aretz. In den beiden bisherigen Partien im heimischen Stadion gegen Hertha BSC (sonntags) und Mainz 05 (Freitagabend) kamen jeweils rund 42.000 Menschen. "Es ist eine tolle Sache, dass gegen Hoffenheim so viele Fans kommen. Das zeigt mir, dass die Leute unser Spiel angenommen haben", sagt Trainer Michael Frontzeck.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort