Mettmann Zu viel Verkehr: grüne Welle unmöglich

Mettmann · Baudezernent Kurt Werner Geschorec beim Bürgerforum: Die Straßen in der Innenstadt werden verkehrsberuhigt. Die Umgehungsstraßen werden Besserung bringen - wenn sie denn auch genutzt werden.

 Die Breite Straße in Mettmann ist das Nadelöhr der Stadt.

Die Breite Straße in Mettmann ist das Nadelöhr der Stadt.

Foto: Dietrich Janicki

Baustellen, schlecht getaktete Ampeln und gesperrte Straßen: Innerstädtisch und auf den Zugangsstraßen steht der Verkehr still. Autofahrer sind genervt, weshalb die Mitglieder des Bürgerforums Bewegung in die Sache bringen wollten. Zu ihrem Stammtisch luden sie deshalb Kurt Werner Geschorec ein. Er ist im Bereich Stadtentwicklung, Umwelt und Bau für das Thema zuständig.

"Die Innenstadt wird zurückgebaut, um sie zu entlasten", beschreibt der Fachmann, übrigens ein studierter Verkehrsplaner, das langfristige Ziel. Letztlich geht es dabei auch um eine Steigerung der Attraktivität der City. Maßnahmen sind die bereits fertig gestellte und in Betrieb genommene Osttangente sowie die sich noch im Bau befindende Seibelquerspange.

Am unteren Teil der Johannes-Flintrop-Straße sowie Breite Straße "muss was getan werden". Hier soll das sogenannte integrierte Handlungskonzept ebenso greifen. Noch offen ist, welche Verkehre sich in den neuen Quartieren Stadtwald und Kirchendelle entwickeln werden. Und damit kam Geschorec an einen neuralgischen Punkt. Die Stadt Mettmann hat keinen hauptberuflichen Verkehrsplaner. Größere Projekte werden als externe Dienstleistung abgewickelt. So auch das von 2000 bis 2004 entwickelte Verkehrskonzept - bei dem Quartiere wie Kirchendelle und Stadtwald "noch gar nicht auf dem Radar" waren.

Weiterer Knackpunkt für die innerstädtische Stau-Misere ist schlicht ein zu hohes Verkehrsaufkommen. Der Durchgangsverkehr besteht aus Autofahrern aus Velbert Richtung Erkrath und Düsseldorf und umgekehrt, hier wurden in Erhebungen etwa 4000 Pkw gezählt. Der Binnenverkehr, also durch die Stadt fahrende Mettmanner, beträgt 55 Prozent, von 1000 passierenden Schwerlastfahrzeugen sind 50 Prozent Busse. "Entlastung bringen Umgehungsstraßen." Die aber müssen auch genutzt werden. Damit das passiert, wird entsprechend ausgeschildert. Weiteres Thema waren die Ampeln, fachmännisch "Lichtzeichenanlage" genannt. Grundsätzlich sind sie Maßnahmen zur Sicherung des Verkehrs nie Beschleuniger. "Ja, hier gibt es einen realen Zeitverlust", der durch hochfrequentierte Grundstücke wie Tankstellen, aber auch topographische Unterschiede (Stichwort: Anfahren am Berg) gegeben ist. "Selbst wenn wir das letzte Schräubchen an den Lichtzeichenanlagen drehen, lässt sich da nichts Gravierendes verändern." Diese neuralgischen Punkte lassen sich nur lösen, würde man - vor allem für die innerstädtischen Wege - das Auto stehen lassen, um auf Bus und Rad umzusteigen. "Wir beobachten, wie Verkehrsflüsse sich entwickeln", Nadelöhre wie die Ampelkreuzung an der Kreispolizeibehörde sind bekannt. "Wir erwarten vom Planungsbüro diesbezüglich konkrete Vorschläge."

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