Kommentar Zu klein zum Überleben

Mettmann · Es ist eine schmerzhafte Entwicklung, dass Einzelhandelsstandorte in den Stadtteilen aufgeben und an Bedeutung verlieren. Dieser Trend ist auch den geringen Margen geschuldet, die der Lebensmittelhandel erzielt.

Die Corona-Krise ist es diesmal nicht schuld, denn eigentlich boomt der Lebensmittel-Einzelhandel in einer Zeit, in der „Cocooning“, also der Rückzug in die eigene, private kleine Blase, zu neuer Blüte kommt. Doch Lebensmittelhändler sind bei einer kleinen Gewinnmarge von nur wenigen Prozent gezwungen, ihre Kosten so gering wie möglich zu halten und zugleich den Umsatz zu maximieren – und genau das geht auf Flächen unter 1000 Quadratmetern nicht mehr, die zudem nur ein kleines Einzugsgebiet haben. Daher tendiert der Handel zur Konzentration an Standorten, die eine Größe von mindestens 1200, wenn nicht 1400 Quadratmetern zulassen. Und genau deshalb gab es für den Supermarkt von 400 Quadratmetern Größe in einem Unterzentrum keine Zukunft mehr. Anders sieht es aus bei einem Spezialitätengeschäft, das für seine Waren einen anderen als einen Schleuderpreis verlangen kann: Nur deshalb hat der italienische Lebensmittelhandel in West eine Chance. Und weiterhin gilt: Der Kunde stimmt mit den Füßen ab. Wer einem Angebot, das er schätzt, das Überleben sichern will, muss es mitfinanzieren und dort einkaufen. So einfach ist das.

(arue)
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