Wülfrath Wülfrath Classics gestartet

Düsseldorf · Das neue Kulturangebot der Werbegemeinschaft feierte eine gelungene Premiere.Die Freunde der Oper und der leichteren Muse kommen im Kaffee + Kunst voll auf ihre Kosten.

Das neue Kulturangebot "Wülfrath Classics", veranstaltet von Wülfrath pro, feierte im "Kaffee + Kunst" Premiere. Das Wort, "Premierenfeier" ist vielleicht etwas hoch gegriffen, denn alles, was in Wülfrath offiziell, in Gruppen oder als Einzelkämpfer die Kulturfahne hochhält, nahm nicht teil. Das mochte zum Teil an der verbesserungsfähigen Vorwerbung liegen. Sei's drum. Die Freunde der Oper und der leichteren Muse kamen voll auf ihre Kosten.

Sie feierten den Charme sprühenden, stimmlich alle Register ziehenden Tenor Otoniel Gonzaga sowie die strahlende Stuttgarter Sopranistin Sungmi Kim. Beide waren einem Großteil des Publikums bereits von Auftritten beim Neujahrskonzert der Kreissparkasse bekannt. Im "Kaffee+Kunst", das sich für Veranstaltungen dieser Art – auch akustisch – hervorragend eignet, war es indes ungleich intimer als sonst in der Stadthalle.

Karl-Heinz Nacke, der Wülfrath pro die Vorschläge zum Programm gemacht hatte, moderierte im Plauderton. Auch Gonzaga rankte genüsslich um seine Lieder und Arien kleine Geschichten. Einfühlsam von Bernd Gaube am Klavier begleitet, wurden die Besucher mit herausragenden Beispielen aus der Opernliteratur verwöhnt. Gonzaga – zurzeit engagiert an der Wiener Volksoper und sehr gut "bei Stimme" – sang die Bildnis-Arie aus Mozarts "Zauberflöte", die großartige Arie, "Un di all'azzurro spazio" aus Giordanos "André Chénier", und ebenfalls in italienischer Sprache, die Cavaradossi-Arie, "Wie sich die Bilder gleichen" aus Puccinis "Tosca". Aus dem ersten Akt von Puccinis "La Bohème", glänzten Kim/ Gonzaga mit der Szene, Mimi/Rodolfo, wobei Sungmi Kim ganz besonders im lyrischen Piano gefiel.

Fünf Zugaben

Nach der Pause wurde es wienerisch. Kim sang sehr schön Lieder wie, "Im Prater blüh'n wieder die Bäume" und "Draußen in Sievering blüht schon der Flieder." Gonzaga hingegen präsentierte Operetten-Arien, mit denen Tenöre gern bei Damen reüssieren. "Oh, Mädchen, mein Mädchen, wie lieb ich dich", oder "Dein ist mein ganzen Herz." In den Zugaben –insgesamt fünf – entführte Gonzaga nach Schweden, Manila, Italien sowie mit Sungmi Kim schwungvoll nach Paris, mit dem Trinklied aus "La Traviata". Weil spontan kein Champagner in der Nähe war, griff Gonzaga schmunzelnd zu Sprudelgläsern.

Begleitet von vier Ehrenamtlichen und einer Mitarbeiterin freuten sich besonders neun Bewohner von Haus-Luise-von-der-Heyden über das Kulturhighlight in unmittelbarer Nähe. Sie konnten sozusagen mit dem Fahrstuhl anreisen.

Bei kommenden Veranstaltungen sollen kleine Unebenheiten der Premiere ausgemerzt sein, versprach das Vorstandstrio von Wülfrath pro – beispielsweise der Vorverkauf dann über die üblichen Verkaufsstellen sowie die Moderation mit Mikrofon.

(RP)
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