Erkrath Wo Mütter und Kinder sich wohlfühlen

Erkrath · Seit einem Jahr gibt es das Eltern-Kind-Café in Alt Erkrath. Jetzt wird eine neue Gruppe für die ganz Kleinen eröffnet.

 Das Eltern-Kind-Café von St. Johannes wurde vor einem Jahr eröffnet und erfreut sich längst großen Anklangs.

Das Eltern-Kind-Café von St. Johannes wurde vor einem Jahr eröffnet und erfreut sich längst großen Anklangs.

Foto: Janicki, Dietrich

Die Polin Anette Caliskan, Awwa aus dem Senegal und Mina aus Marokko plaudern munter drauf los im Eltern-Kind-Café im Familienzentrum St. Johannes. Der Flur steht voller Kinderwagen, und in dem Raum hinter dem Eine-Welt-Laden neben der Kirche herrscht fröhlicher Kinderlärm. Ein Jahr lang gibt es das zweite Eltern-Kind-Café, und schon wieder platzt es aus allen Nähten. Hautfarben, Sprachen, Kulturen und Herkunft — all das ist egal. "Der kleinste gemeinsame Nenner ist das Kind, das die Frauen haben oder bald bekommen werden", sagt Andrea Bleichert vom Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM). Das schweißt die Mütter zusammen zu einer Gemeinschaft ohne Grenzen und Vorurteile, die einander unterstützt, .... wenn mal ein Babysitter fehlt, eine Mutter keine Geld für neue Kinderschuhe hat, wenn mal eingekauft werden muss oder einer einfach ein offenes Ohr braucht.

Aber vor allem sind es auch die Fachfrauen vor Ort, die professionelle Hilfe anbieten, wenn sie nötig ist — ganz unbürokratisch und ohne Anmeldung. Es sind Tanja Tübben, die Familienhebamme, die Sozialpädagogin Andrea Bleichert, die Spielgruppenleiterin Margret Salger, die Familienpatin Erika Krumbholz und die Leiterin des Familienzentrums, Anne Neymanns, die immer da sind. Auch ein Mann gehört im Hintergrund zum Team: Bernd Roland, lange Zeit in der Entwicklungshilfe in Haiti, ist Ideengeber und Berater. Ihm geht es vor allem darum, Hilfe anzubieten, und zwar früh genug, um das Ruder in der Familie noch rumzureißen. "Auch in vielen gut situierten Familien gibt es Probleme", sagt Roland: Ehe, Finanzen, die Entwicklung der Kinder oder der mangelnde Schlaf der Eltern. Oft sind junge Familien am Ende und brauchen Rat und Hilfe, den sie im Eltern-Kind-Café finden.

Allerdings finden sie dort auch Kontakt, wie etwa Awwa, Mina und Annette, die aus anderen Städten und Ländern nach Erkrath kamen und mit ihren kleinen Kindern nicht uneingeschränkt mobil sind. "Zu uns können sie zu Fuß kommen", sagt Bleichert. Auch die "Filiale" in Hochdahl sei proppenvoll.

Damit die Situation in Alt Erkrath etwas entzerrt wird, öffnet das Eltern-Kind-Café jetzt immer donnerstags nur für Mütter mit Babys bis zu einem Jahr und Schwangeren. Und zwar ab dem 27. Juni, jeweils von 9.30 bis 11.30 Uhr. "Da herrscht dann ein bisschen mehr Ruhe als im normalen Eltern-Kind-Café", sagt Bleichert.

Awwa und Mina sind glücklich, sich im Eltern-Kind-Café gefunden zu haben. Sie sprechen beide gut Deutsch, aber sie sprechen auch beide sehr gut Französisch. Für sie ist es eine wunderbare Chance, ihre Kinder noch vor dem Kindergarten mit anderen in Kontakt zu bringen, sich über ihre Möglichkeiten zu informieren und einfach nur zu plaudern und ihren Kleinen zuzuschauen, die mit Margret Salger deutsche Kinderlieder trällern.

(RP/EW)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort