Mettmann Wiederaufbau gefordert

Düsseldorf · Die Stadtschulpflegschaft, die Diakonie und die Katholische Kirche setzen sich für den Erhalt der Schule Kirchendelle ein. Die Zahlen der künftigen Erstklässler seien kein Argument für die Schließung.

In einer Sondersitzung wird sich der Schulausschuss am Dienstag (15 Uhr, Ratssaal im Rathaus) mit dem "Sachstandsbericht zur Grundschullandschaft in Mettmann" beschäftigen. Hinter diesem Thema verbirgt sich die Zukunft der Grundschule Kirchendelle, die bei einem Brand im März teilweise zerstört wurde und seitdem geschlossen ist.

Im Vorfeld der Schulausschuss-Sitzung haben bereits einige Fraktionen ihre Meinung abgegeben: FDP, UBWG und Grüne haben sich für die Sanierung der Schule ausgesprochen, die SPD votiert für eine Aufgabe des Schulstandortes. Die CDU hat sich noch nicht festgelegt. Ute Stöcker, Fraktionsvorsitzender der CDU, hatte sich bei einer Info-Veranstaltung im HHG zwar für den Erhalt der Schule ausgesprochen, aber noch ein Gutachten über die künftige Entwicklung der Schullandschaft gefordert.

Kritik am Schulverwaltungsamt

Einen Schulentwicklungsplan fordert auch Dirk Neuhaus, Sprecher der Stadtschulpflegschaft. Er kritisiert das Schulverwaltungsamt der Stadt Mettmann: "Da wird im Hinblick auf die Grundschule Kirchendelle und bezüglich der Schülerzahlen tendenziös argumentiert", sagt er im Gespräch mit der Rheinischen Post. Beispiel Schülerzahlen: "Die Aussage der Verwaltung, die Zahl der Grundschüler wird sich in den nächsten Jahren so sehr verringern, dass eine Grundschule in Mettmann überflüssig wird, entspricht nicht der Wirklichkeit." In 2004, so Neuhaus, besuchten 350 Erstklässler die Mettmanner Schulen, in 2008 347 und zum Schuljahr 2012/2013 werden es 406 sein. Von einem generellen Rückgang könne also keine Rede sein. Und: Bei den Unterhaltungskosten rangiere die Kirchendelle nicht an der Spitze der Grundschulen, sondern eher im Mittelfeld. Auch hier gebe die Verwaltung eine "Tendenz-Information", die hinterfragt werden müsste. Ferner vermisst Neuhaus Aussagen darüber, wie es pädagogisch zu vertreten sei, dass bei einer Schließung der Kirchendelle ein Zug an die Otfried-Preußler-Schule verlegt werden soll. "Beide Schulen haben ein völlig anderes Schulprogramm, auch wird an der OPS jahrgangsübergreifend, an der Kirchendelle im Klassenverband unterrichtet." Fragen der nachschulischen Betreuung würden ebenfalls von der Verwaltung nicht beantwortet. Eltern müsse ein wohnortnahes Schulangebot für ihre Kinder unterbreitet werden. "Bei der Aufgabe der Kirchendelle müssten Kinder beispielsweise aus Obschwarzbach durch die ganze Stadt zur Grundschule am Neandertal gefahren werden. An der Astrid-Lindgren-Schule ist kein Platz mehr. Da müsste die Stadt erheblich investieren."

Platz für Ganztagsbetreuung

Michael Reichelt von der Diakonie stellt die Frage, wie an der Astrid-Lindgren-Schule Platz für diejenigen Kinder geschaffen wird, die die Offene Ganztagsschule an der Kirchendelle und an der Astrid-Lindgren-Schule besuchen. "Schon heute liegen 15 verbindliche Anmeldungen für eine zweite Ogata-Gruppe an der Kirchendelle vor", sagt Reichelt.

Pfarrer Markus Bosbach bricht ebenfalls eine Lanze für die Grundschule Kirchendelle. Das wohnortnahe Schulangebot und das künftige Neubaugebiet an der Kirchendelle müsse bei der Entscheidung mit ins Kalkül gezogen werden. An der Kirchendelle würden die Kinder sehr individuell gefördert. Dies spiegele sich im guten Sozialverhalten der Schüler wider.

(RP)
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