Anpassung an Klimawandel WG will Klimaanalyse-Karte für Wülfrath

Wülfrath · Aus der „Planungskarte Stadtklima“ lassen sich Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zur stadtklimatischen Situation ableiten, unterstreicht die Fraktion „Wülfrather Gruppe“.

 Bedingt durch den Klimawandel muss künftig häufiger mit sommerlichen Hitzewellen gerechnet werden.

Bedingt durch den Klimawandel muss künftig häufiger mit sommerlichen Hitzewellen gerechnet werden.

Foto: Blazy, Achim (abz)

(RP/hup) Wie kann das Stadtklima verbessert beziehungsweise positiv beeinflusst werden? Diese Thema treibt auch die Ratsfraktion „Wülfrather Gruppe“ mit Wolfgang Peetz an der Spitze um. Für den Umweltausschuss am 3. März hat sie einen Antrag vorbereitet, der auf die Erstellung einer Klimaanalyse-Karte für Wülfrath zielt.

Hintergrund: Der Klimawandel stelle die Kommunen vor enorme Aufgaben. Die Bewältigung von Starkregen mit vollgelaufenen Kellern oder die zunehmend als unerträglich empfundene Hitze in verdichteten Innenstädten seien da nur zwei Beispiele. Klimamodelle sagten für Nordrhein-Westfalen eine Temperaturzunahme von 2,8 bis 4,4 Grad Celsius für den Zeitraum 2071 bis 2100 bezogen auf den Zeitraum 1971 bis 2000 voraus.

Bereits heute seien in den dicht besiedelten Gebieten Nordrhein-Westfalens 6,9 Millionen Menschen von Hitzebelastung betroffen, in Zukunft (2050) dürften es laut den Prognosen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) bis zu elf Millionen Menschen werden. Aller Voraussicht nach würden Hitze, Sturm, Hagel, Starkniederschlag und weitere Extremwetterereignisse zu einer Zunahme von Sachschäden an Gebäuden und besonders in städtischen Regionen zu einer zunehmenden Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung führen.

„Klimatische Aspekte spielen im Bereich der Stadtplanung und -entwicklung eine zunehmend große Rolle. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels rückt die Thematik der städtischen Wärmeinseln während sommerlicher Hitzewellen in den öffentlichen Fokus. Unter diesen meteorologischen Rahmenbedingungen können nächtliche Kalt- und/oder Frischluftströmungen aus dem Umland und innerstädtischen Grünflächen zum Abbau der Wärmebelastung beitragen“, heißt es in dem Antrag der Wülfrather Gruppe.

Eine Klimafunktionskarte bilde den Ist-Zustand in einer Stadt ab. In ihr würden die einzelnen Grün- und Freiflächen (etwa Grünzug Ellenbeek, Stadtpark, Banden) in ihrer Bedeutung als kaltluftliefernde Flächen bewertet. Daneben würden die Siedlungsbereiche nach ihrer bioklimatischen Belastung klassifiziert. In die Untersuchung würden auch eventuelle lufthygienisch belastete Siedlungsräume einbezogen.

Am Ende dieses Prozesses stehe dann eine „Planungskarte Stadtklima“, aus der sich Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zur stadtklimatischen Situation ableiten oder auch Auswirkungen von geplanten Nutzungsänderungen bewerten und Handlungsempfehlungen ableiten ließen. Etwa eine Verbesserung der Durchlüftung und Erhöhung des Vegetationsanteils, den Erhalt von Freiflächen, Reduzierung/Vermeidung von Emissionen, Verringerung des Versiegelungsgrades.

Kurzum: „Die Erstellung einer Klimaanalyse-Karte wäre eine sinnvolle Hilfe für zukünftige Überlegungen zur weiteren Stadtentwicklung“, so die Meinung der Wülfrather Gruppe. Bei der Diskussion über das Baugebiet Haselnussweg hätte eine solche Karte zur Objektivierung der Vorwürfe beitragen können, zum Beispiel was die Funktion des „Siepen“ angehe. Auch für die künftige Entwicklung neuer Baugebiete könne sie wichtige Informationen liefern und sei vor allem für das von der Stadt ins Auge gefasste Mobilitätskonzept unabdingbar.

Bis zur Ausschuss-Sitzung könnten Angebote von Fachbüros, die solche Karten erstellen, eingeholt und der Politik dann ein Konzept für die Auftragsvergabe vorgestellt werden. Bis zur endgültigen Vergabe will die Wülfrather Gruppe 35.000 Euro für das Projekt mit einem Sperrvermerk in den städtischen Haushalt einstallen lassen.

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