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Serie Zum Advent Eine Türe, Die Ich Gerne Öffne Wenn Tin Lizzy zur Tour ins Blaue lockt

Mettmann · Der Erkrather Willi Schaefer hat sein Herz den Oldtimern verschrieben. Mit uns stieg er in seine neueste Errungenschaft ein.

Willi Schaefer öffnet die Tür zu seinem dunkelroten Ford, der legendären Tin Lizzy. Er wirft einen Blick in seinen neu erworbenen Oldtimer von 1927 — das erste Auto nach der Kutsche — und hält einen Moment lang inne. Was ihm in diesem Augenblick durch den Kopf geht, das weiß nur er. Doch seine Augen drücken Freude und Stolz aus.

Willi Schaefer hat über 15 Oldtimer in seinem Besitz, doch damit ist seine Sammlung vermutlich noch lange nicht komplett. Mit 18 Jahren hat der Erkrather sein Hobby begonnen, nun scheint es für ihn kein Ende mehr zu geben. Er ist nicht nur, wenn es um Autos geht, der geborene Jäger und Sammler: Neben Oldtimern sammelt er antike Möbel, altes Porzellan, ausgestopfte Tiere und mehr. Die Oldtimer sind aber seine große Leidenschaft, seine wahren Schätze.

Müsste er sich für eine der Karossen entscheiden, würde er wohl kapitulieren: Er liebt keines seiner Autos mehr als ein anderes. "Alle meine Autos erfüllen mich mit Freude, am liebsten würde ich sie alle regelmäßig nutzen", sagt er, "aber leider habe ich nur einen Hintern", erklärt der Oldtimer-Liebhaber. Es gibt also keine Tür, die er einer anderen vorziehen würde. Doch was ist eigentlich der Reiz an diesem Hobby? Was erfüllt ihn daran so sehr? "Die Suche, der Kauf und die Aufbereitung eines Oldtimers sind verschiedene Etappen, in denen ich jeweils ganz unterschiedlich empfinde", sagt er.

Zunächst ist es nicht immer eine gezielte Suche, manchmal bringt ein guter Freund ihn an jemanden, der einen Oldtimer verkaufen möchte. Mit einem neuen Projekt vor Augen, macht sich dann langsam die Aufregung in ihm breit. Sieht er sich das Auto schließlich an, betrachtet er es erst einmal ganz nüchtern und fachlich. Die Mechanik wird in Augenschein genommen, der Zustand wird geprüft.

Durch einen Freund ist Schaefer vor ein paar Monaten auch an den Ford Tin Lizzy gekommen. "Die Verkäuferin wollte allerdings zuerst sichergehen, dass der Wagen bei mir gut aufgehoben ist", sagt Schaefer. Davon konnte er sie aufgrund seiner Lebensgeschichte und seiner merklichen Leidenschaft schnell überzeugen.

Während der Aufbereitung, also der gründlichen Reinigung und Reparatur, die sich sehr lange hinziehen kann, und bei der quasi das gesamte Auto auseinander- und wieder zusammengebaut wird, schleicht sich bei Willi Schaefer oft das Gefühl von Hoffnungslosigkeit ein. "Wenn das Auto in all seinen Einzelteilen vor mir liegt, frage ich mich manchmal, ob es jemals auf der Straße fahren wird", sagt er. Für Schaefer ist die Restauration eines Oldtimers nämlich viel mehr als ein schlichtes Hobby, fast ist es eine Besessenheit: Er setzt sich ein Ziel und will es dann — komme, was wolle —erreichen. "Zudem ist der Erhalt eines Oldtimers in meinen Augen der Erhalt eines Kulturguts", sagt er. Und wenn dann alles so langsam Form annimmt und ein erfolgreiches Ende absehbar ist, dann überkommt ihn endlich das Gefühl größter Vorfreude. Vorfreude auf die Fertigstellung, Vorfreude auf den Moment, die Tür zu öffnen, in das Auto einzusteigen, seinen Geruch einzuatmen und dann loszufahren — in die Vergangenheit.

(mego)
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