Mettmann Wenn Gullideckel zur Falle werden

Mettmann · Das DRK bietet Senioren ein Training zum richtigen Umgang mit Rollatoren an. Am Ende gibt es den Führerschein.

 Auch Joseph Herget bestand den Rollatoren-Führerschein beim DRK-Instruktoren Kai Schönhoff.

Auch Joseph Herget bestand den Rollatoren-Führerschein beim DRK-Instruktoren Kai Schönhoff.

Foto: Dietrich Janicki

Stufen, Treppen, ein steiniges Pflaster oder Schrägen - für Menschen, die auf Rollatoren oder Gehhilfen angewiesen sind, gibt es im Alltag viele Hindernisse und Fallen. Der abgeschrägte Eingang zu einem Niederflurbus, ein Gullideckel oder unebenes Pflaster gehören zu den häufigsten Hindernissen. Im Eingangsbereich zur Königshof-Galerie wurden diese Bedingungen jetzt simuliert. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hatte zu dem Rollatorentraining eingeladen, um Senioren auf den Alltag mit dem Rollator vorzubereiten.

Auch Joseph Herget überquerte mit seinem Rollator vorsichtig den Parcours, den Helmuth Spathmann, Leiter des DRK-Begegnungszentrums, und Johannes Dudek von Recara aufgebaut hatten. Der Weg führte über eine schräge Rampe, dann folgte ein Stück über unebene Holzklötze, die ein unebenes Pflaster simulierten. in ihnen eingelassen ein Gullideckel aus Holz, zum Abschluss folgte ein flaches Stück, das mit Teppichboden ausgelegt war. "So können wir verschiedene Bodenbeläge simulieren, die den Nutzern von Rollatoren täglich begegnen", erklärt Helmuth Spathmann.

"Man muss sich schon daran gewöhnen", gibt Joseph Herget zu. Seit Ende Mai hat er einen Rollator, benutzt ihn zum Einkaufen, für den Gang zum Arzt oder einfach zum Spazieren gehen. In den eigenen vier Wänden braucht er ihn nicht, "da humpel ich noch so herum", sagt er und schmunzelt. "Außerdem können wir den Rollator nicht 40 Stufen nach oben in die Wohnung schleppen", fügt seine Frau Christa hinzu. Sie ist noch nicht auf einen Rollator angewiesen, kommt noch mit einem Gehstock zurecht.

Aber für ihren Mann ist der Rollator die perfekte Lösung, um im Alltag mobil zu sein. Nur der Umgang mit dem Gefährt, den musste Joseph Herget erst lernen. "Aber bisher bin ich noch überall hingekommen." Als das Ehepaar von dem Angebot des DRK hörte, hatte es sich spontan entschlossen, mitzumachen. Denn aus dem eigenen Bekanntenkreis wissen die beiden, wie oft man mit den Rollatoren etwas falsch macht.

"Eine Bekannte steigt zum Beispiel immer falsch aus dem Bus aus", erklärt Christa Herget. Die Bekannte verlässt den Bus immer mit dem Rollator voran, "eigentlich sollte man immer rückwärts aussteigen", weiß Christa Herget.

"Viele Senioren fühlen sich im Umgang mit Rollatoren nicht sicher", hat auch Helmuth Spathmann beobachtet. Viele wüssten auch nicht, an wen sie sich wenden können, wenn am Rollator etwas nicht funktioniert. Deshalb entschloss er sich, ein Training mit abschließendem Führerschein für Rollatoren anzubieten. Dort lernen die Senioren jede Menge Tricks und Kniffe, etwa wie man richtig Bus fährt.

So sollte man möglichst Niederflurbusse nutzen und mindestens in einem Meter Abstand zur Bordsteinkante warten. Beim Ein- und Aussteigen sollte man um Hilfe bitten und sich niemals während der Fahrt auf den Rollator setzen. Aufstehen sollte man erst, wenn der Bus zum Stehen gekommen ist.

(RP)
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