Erkrath Welle mit zehn Booten

Düsseldorf · Der Leistungskurs Kunst des Gymnasiums am Neandertal gewinnt den zweiten Platz beim Jugend-Kunst-Preis.Die Installation ist noch bis zum 8. Februar im Museum Küppersmühle in Duisburg zu sehen.

Mit einer aus 10 Booten bestehenden Installation "Die Welle" hat der Leistungskurs Kunst der Jahrgangsstufe 13 des Gymnasiums am Neandertal beim Wettbewerb "Jugend interpretiert Kunst" den zweiten Preis gewonnen. Erstmals stand Kunsterzieher Herbert Griesmann mit Schülern im Museum Küppersmühle in Duisburg "auf dem Treppchen". Dreimal bemühte sich die Schule bereits um den bundesweit ausgeschriebenen Jugend-Kunst-Preis der Deutsche Bank Stiftung. Bislang wurde die Schule lobend erwähnt und zeigte ihre Arbeiten bei Events. "Jetzt wollen wir so lange teilnehmen, bis wir den ersten Preis machen", lachte Griesmann, der den Erfolg gestern noch gar nicht so recht fassen konnte.

Gemeinschaftsarbeit überzeugt

"Die komplexe und in rohen Formen gehaltene skulpturale Annäherung an das Museum wird als überzeugende Gemeinschaftsarbeit umgesetzt", heißt es in der Begründung der Jury zur Vergabe des mit 2000 Euro dotierten Preises. Die 22 Jugendlichen haben ein Konzept umgesetzt, das Bezugspunkte zum Museum Küppersmühle reflektiert. Es geht um die Kunst der Nachkriegszeit, die dort "gestrandet" ist und einen Heimathafen gefunden hat. Es geht um die Nähe zum Duisburger Binnenhafen oder den Blick aus dem Museum auf die Wasseroberfläche, der wie ein gerahmtes Bild wirkt und daran erinnert, dass der Sammler Grothe die Fenster-Öffnung für eine Installation von Joseph Beuys anfertigte. Zudem drang jener Einbaum ins Bewusstsein, der unter dem Namen "Das blaue Wunder" als Aktion in die Geschichte des Museums einging, als Anatol Herzfeld den von Wissenschaftsminister Johannes Rau entlassenen Lehrer Joseph Beuys von der Oberkasseler Brücke zurück zum rechtsrheinischen Altstadtufer holte. "Diese Bezugspunkte verdichteten sich dazu, eine Welle herzustellen, wobei jedes einzelne Boot die intensive Beschäftigung mit einem der im Museum Küppersmühle vertretenen Künstler darstellen soll", erklärt Kunstlehrer Griesmann. Allen Arbeiten liege der sehr enge Zusammenhang von Kunst und (im weitesten Sinne) engagierter Politik zugrunde. Dies betreffe sowohl die Werke von Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Rosemarie Trockel als auch die Arbeiten von Immendorf, Penck, Richter und Beuys.

Die Installation der Gymnasiasten steht direkt im Eingangsbereich des Duisburger Museums. Knapp ein Jahr lang haben die Schüler an ihrem Kunstwerk gearbeitet und Holz bearbeitet. So gesehen knüpft es an das Einbaum-Projekt gegen Rechtsextremismus an. Es gibt bereits Anfragen, die neue Arbeit in Erkrath öffentlich zu zeigen.

(RP)
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