Erkrath Weidenhof wird Schnellimbiss

Erkrath · Die historische Gaststätte Weidenhof in Alt-Erkrath soll zu einem "Edel-Schnellimbiss in gehobener Qualität" umgebaut werden. Ein entsprechender Bauantrag wurde bei der Stadt eingereicht.

 Die Gaststätte Weidenhof wird saniert. Das Restaurant mit 120 Plätzen existiert seit 124 Jahren an der Kreuzstraße und war früher ein beliebter Treffpunkt von Kegelvereinen und Skatrunden. Auch für Familienfeiern wurde die Gaststätte gerne gebucht.

Die Gaststätte Weidenhof wird saniert. Das Restaurant mit 120 Plätzen existiert seit 124 Jahren an der Kreuzstraße und war früher ein beliebter Treffpunkt von Kegelvereinen und Skatrunden. Auch für Familienfeiern wurde die Gaststätte gerne gebucht.

Foto: Dietrich Janicki

Wer im Internet nach einem Hotel in Erkrath sucht, landet immer noch Treffer an der Kreuzstraße 4. Dort wird das "Hotel Weidenhof" als günstige Übernachtungsmöglichkeit angeboten. Unter der angegebenen Rufnummer heißt es allerdings: "Kein Anschluss unter dieser Nummer". Schon seit mehreren Jahren stehen die Telefone in der rund 124 Jahre alten Traditionsgaststätte still. Die letzte Wirtin war alleinstehend und über 70 Jahre alt. Als sie das Lokal aufgab, fand sich kein Nachmieter mehr.

Doppelzimmer bleiben erhalten

Seitdem schlummerte die früher sehr beliebte Gaststätte im Tiefschlaf vor sich hin. Die älteren Erkrather erinnern sich gerne an die gemütliche Kneipe, in der ein Fässchen im Erker gestanden hatte. Auf den beiden Bundeskegelbahnen im Anbau ging es fast jeden Tag richtig in die Vollen. Die heute unvorstellbare Zahl von 60 Erkrather Kegelvereinen wird in den Chroniken genannt. Früher gehörte sogar ein großer Saal mit Platz für 60 Gäste mit zum Weidenhof. In den vergangenen Jahren war vom Glanz alter Zeiten aber nicht mehr viel zu sehen. Staubige Vorhänge, dreckige Fenster, ungepflegte Außenanlagen – der Weidenhof sowie das angrenzende Grundstück gammelte nur noch vor sich hin. Sogar Ratten sollen auf dem Außengelände gesichtet worden sein. Der Seniorenrat kümmert sich schon 2007 um dieses Thema. Doch nun scheint endlich Bewegung in eine geplante Sanierung und Neueröffnung gekommen zu sein.

"Der Eigentümer hat einen Bauantrag gestellt und geht offenbar davon aus, dass er auch genehmigt wird", sagte Kämmerer Heribert Schiefer nun auf Nachfrage der RP. Geplant ist offenbar ein "Edel-Schnellimbiss mit gehobener Qualität". Auch die vier Doppelzimmer des Hotels sollen erhalten werden. Nun muss die Stadt prüfen, ob die im Bauantrag gestellte Nutzung so in Ordnung ist.

Grundsätzlich steht dem nichts im Wege, denn an dieser Stelle ist nach wie vor ein wie auch immer ausgerichtetes Restaurant erlaubt. Aber es geht auch um Parkplätze und Zufahrtswege. Die Stadt ist froh, dass sich der Eigentümer nun um die Immobile kümmert, die an einer zentralen Stelle Alt-Erkrahts liegt. Wer dort bislang vorbei fährt, erhält nicht gerade den besten Eindruck. Erste Gerüste sind bereits aufgebaut, offenbar ist an dem angrenzenden Gebäude der Kegelbahn gegraben worden, um die Mauern zu entfeuchten. Auch an der Fassade tut sich was.

Die Gaststätte wurde 1887 eröffnet und überwiegend als Familienunternehmen geführt. In den 1950er-Jahren gehörte der Weidenhof der Betrieb der Familie "Zur Lindens". Erst führte Otto, dann Paul zur Linde das Lokal. Erwähnt wurde das Lokal auch in den Chroniken des Deutschen Roten Kreuzes. Im Jahr 1908 fand dort die Gründungsversammlung der Erkrather Abteilung statt.

(RP)
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