Mettmann Wege zu, Autos und Fußgänger raus aus dem Tal

Schließung von Wegen, Rückbau des Parkplatzes bei Haus Wanderclub und Werbung für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr, Leinenpflicht für Hunde und Einführung von "Naturschutz-Rangern?: Einen Katalog von über 50 Maßnahmen zum Schutz des Neandertales hat die Biologische Station Urdenbacher Kämpe vorgelegt. Naturschützer fordern seit dem Neubau des Neanderthal Museums ein Konzept zur Lenkung der Besucherströme im Tal, um die Natur zu schützen.

Auch das Wildgehege mit Auerochsen, Wisenten und Tarpanen ist ihnen ein Dorn im Auge. Anlass zum Streit gaben auch die Kunstobjekte, die anlässlich der Euroga im Tal aufgestellt wurden. Gerade hier sieht Kreis-Umweltdezernent Hans-Jürgern Serwe aber einen ersten Erfolg. Denn eine Befragung hat ergeben, dass nur 15 Prozent der Besucher wegen der Kunstwerke ins Neandertal kommen, und gerade die bleiben in der näheren Umgebung des Museums und wandern nicht weit über die Wege.

Die Kunstwerke würden so einen Beitrag leisten, die Besucher in einen bestimmten Bereich des Tales zu lenken, sagte Serwe. Weitere 50 Prozent der Besucher kommen aber aus dem Kreis Mettmann, aber auch aus anderen Städten und Kreisen. Um sie aus dem Naturschutzgebiet herauszuhalten, sind andere Maßnahmen notwendig. Nach der Sommerpause wird sich der Fachausschuss des Kreistages mit dem Konzept zur Aufwertung des Neandertales beschäftigen, kündigte Serwe an.

Dabei geht es nicht nur um rigorose Sperrungen von Wegen, die freilich auch vorgesehen sind. Serwe möchte auch aufklären: "Viele Besucher wissen gar nicht, dass sie in ein Naturschutzgebiet kommen, in dem der Eisvogel, Wasseramseln und viele Amphibien heimisch sind." Einen Beitrag zur Aufklärung soll auch die neue Freizeitkarte leisten, die der Kreis gerade herausgegeben hat. Serwe sucht einen Weg, der Naturschutz und Erholungsuchenden gerecht wird. Einen Konflikt mit den Naturschützern wie bei der Aufstellung der Kunstwerke möchte er nicht wiederholen.

Der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde hatte seinerzeit der Aufstellung der Plastiken widersprochen. Serwe möchte lieber den Sachverstand der Naturschützer nutzen, um Abhilfe zu schaffen, Missstände auszuräumen. Der Konflikt zwischen Mensch und Natur lasse sich im Neandertal aber nicht mehr wegdiskutieren. In letzter Zeit hat die Natur wieder gewonnen: Der Besucherstrom, der anlässlich der Euroga gestiegen war, ist wieder rückläufig. Serwe: "Wenn er sich auf dem vorherigen Niveau stabilisiert, dann sind wir zufrieden." Die Fachleute der Urdenbacher Kämpe freilich fordern mehr in dem Gutachten, dass sie im Auftrag von Landrat Thomas Hendele angefertigt haben. Sie schlagen in einem 53 Positionen umfassenden Katalog etwa generelle Leinenpflicht für Hunde vor, Entwicklung neuer Rundwanderwege und Sperrung von alten. Vor allem Trampelpfade sollen aus dem Verkehr gezogen werden. Die L357 zwischen Erkrath und dem Museum soll an Feiertagen und Wochenenden gesperrt werden.

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