Wülfrath Wegbegleiter eines Malers

Wülfrath · Claus Klingler zeigt in einer Ausstellung Acryl- und Ölbilder. Der Kunsttherapeut und Leiter des Offenen Ateliers der Bergischen Diakonie Aprath scheidet aus dem Dienst aus.

 Kunsttherapeut Claus Klingler verabschiedet sich mit einer Bilderausstellung aus dem Berufsleben.

Kunsttherapeut Claus Klingler verabschiedet sich mit einer Bilderausstellung aus dem Berufsleben.

Foto: D. Janicki

Claus Klingler (63), Kunsttherapeut und Leiter des "Offenen Ateliers" der Bergischen Diakonie Aprath (BDA), verabschiedet sich mit der Ausstellung, "Wegbegleiter" aus dem Berufsleben. Jemand, der nicht nur vielen Menschen durch künstlerische Beschäftigung geholfen und Hunderte zu Schaffensfreudigkeit motivierte, sondern selbst aktiv als Maler und Bildhauer wirkt, geht nicht in den Ruhe- beziehungsweise Vorruhestand. "Jetzt werde ich vor allem für mich kreativ sein", sagt er.

Die Ausstellung in der BDA-Kirche ist ein Rückblick auf das malerische Werk Klingers über 30 Jahre, die er in der BDA tätig war – Spuren, Eindrücke und Inhalte, zu denen er durch den Beruf angeregt wurde. Er hat die Folgen eines schwierigen Vater-Sohn-Verhältnisses künstlerisch umgesetzt. "Landnahme" entstand nach dem Besuch eines Schweizer Marmorsteinbruchs. In Flügeln von Windrädern sah er Schwingen des Urvogels, "Archäopteryx". Er hat Spuren, die nach seiner Beobachtung Flieger am Himmel und auf dem Boden des Flughafens hinterlassen, festgehalten. "Das ist die Auseinandersetzung mit meinem früheren Beruf", zeigt Klingler, der 1980 "von der sicheren Existenz als Chemiker im Forschungszentrum Aprath ins kalte Wasser einen Hügel weiter zur BDA sprang", auf die Darstellung von Molekülen.

Klingler, geboren 5. Juli 1948 in Wuppertal, ist in Wülfrath aufgewachsen und zur Schule gegangen. Künstlerisch von Vater und Großvater vorbelastet, wollte er eigentlich Malerei studieren, entschied sich dann doch für die Ausbildung als Chemielaborant und später zum naturwissenschaftlichen Studium. "Bei der BDA war meine Frau Wegbereiter. Sie hat mich nachgeholt", erzählt er. Elke Voß- Klingler, zuvor Chemielaborantin, hatte bereits 1979 nach Oberdüssel zur Arbeit in Wohngruppen gewechselt.

Aquarellmalerei und Bildhauerei

Claus Klingler baute breitgefächerte den Bereich Beschäftigungstherapie aus. Berufsbegleitend machte er eine langjährige Ausbildung als Kunsttherapeut, graduierte, wurde Lehrtherapeut für Kunsttherapie und bekam die Erlaubnis als Heilpraktiker für Psychotherapie. Mit Ehefrau Voß-Klingler entwickelte er die Idee für "Das Offene Atelier", das 1995 eröffnet wurde und 1996 mit ersten Kursen in Aquarellmalerei und Bildhauerei begann.

Den Anstoß gab eine Bildhauerschule im Tessin, die beide seit 1994 zehn Jahre besuchten. "Hier kamen Menschen aller Gesellschaftsschichten zusammen. Das Verbindende war die Bildhauerei", so Klingler. Im Atelier, Diakonissenweg, waren und sind es Mitarbeiter, Auswärtige und Menschen verschiedenster BDA-Wohngruppen, die gemeinsam Kreativität in vielfältigen Kursen leben. Ausstellungen finden statt im Atelier, in der Kirche oder außerhalb der BDA, wie in Wülfrath in der Kreissparkasse oder im Rathaus Wuppertal.

(rmg)
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