Wülfrath Was wird aus Ex-Rathaus und VHS-Gebäude?

Wülfrath · Die Architektur-Perlen stehen vor dem Aus: Die Volkshochschule wird umziehen, die Stadt sucht Investoren fürs ehemalige Rathaus

Die Wilhelmstraße als ehemalige Automeile ist nicht mehr das, was sie mal war. Städteplanerisch soll die wichtige Durchgangsstraße aufgewertet und verändert werden, heißt es seit langem in Rat und Verwaltung. Zwei denkmalgeschützte Häuser sollen dabei überplant werden, beziehungsweise andere Verwendungen bekommen.

Altes Rathaus, Wilhelmstraße 76

Das alte Rathaus wurde 1888 erbaut. Der respektable Stadtverordnetensaal sowie der gelbe Klinkerbau für Sparkasse und Stadtkasse wurden nach 1970, nach dem Bau des neuen Rathauses Goethestraße/Am Diek, abgerissen. Der übriggebliebene Teil des alten Rathauses wurde 1989 unter Denkmalschutz gestellt. Heute nutzt die Stadt Wülfrath das alte Rathaus als Asylbewerberheim.

Aber wohl nicht mehr lange. Im Rahmen der Diskussionen ums Stadtentwicklungsprogramm ist klar geworden, dass die Stadt das Haus aufgeben will. Mehr noch: Sie möchte es verkaufen und sucht derzeit einen Investor. Den soll es noch nicht geben, aber alle sind sich einig, dass man sich von der Immobilie trennen will. Zu sehr bröckelt die Fassade, viel zu viel müsste in das Gebäude investiert werden. Experten schätzen, dass fast eine Million Euro dafür notwendig sei.

Das Gebäude sei als Unterbringung für Flüchtlinge auch gar nicht geeignet, heißt es im Rathaus, und auch SPD-Fraktionschef Manfred Hoffmann kritisierte bereits 2012 eine solche Unterbringung. Die Stadt sucht nach RP-Informationen nun gleichzeitig eine neue Immobilie für Asylbewerber. Derzeit leben dort 29 Menschen. Dann könne auch das alte Rathaus an einen Investor veräußert werden. Büros, Dienstleistungen, Schauräume: Der Wilhelmstraße würde eine solche kosmetische Operation guttun.

VHS-Haus, Wilhelmstraße 189

Sie geht weg. Aber wohin? Seit Wochen diskutiert die Politik über mögliche neue Standorte der Volkshochschule. Seitens der Stadtverwaltung gibt es nur die Antwort, es sei eigentlich noch nichts geklärt. Aber: Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung (AWS) beschloss bei seiner jüngsten Sitzung, finanzielle Mittel für eine Machbarkeitsstudie zur VHS bereitzustellen. 25 000 Euro sind etatisiert.

Dabei ist die Situation der VHS nur eine Seite der Medaille. Das Filetstück am Ende der Fußgängerzone hin zum Wareplatz ist hochattraktiv und die Stadt will dort städtebaulich mitreden – und es nicht dem Gutdünken eines Investors überlassen.

Ein sicheres Zeichen für die Absicht der Stadt ist der Haushalt 2012 gewesen. Dort sind bereits keine Geldmittel mehr für die Instandhaltung enthalten. Der 1. Beigeordnete Rainer Ritsche hatte im Ausschuss klar gesagt, dass die Aufgabe des VHS-Hauses Fakt ist. Der Grund: zu hohe Kosten für den weiteren Betrieb des Gebäudes. Insofern verdichten sich die Gerüchte, dass die Stadt nicht nur den Standort berät, sondern auch eine Weiterentwicklung im Auge hat.

Zahlreiche neue Standorte für die Volkshochschule schwirren seit Wochen in der Stadt umher. Es sind so viele, dass trotz interner Beratungen in Politik und Stadtverwaltung der Eindruck entsteht: Es ist noch nichts definitiv entschieden.

Ritsche hat aber Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth beauftragt, Möglichkeiten für die Volkshochschule zu prüfen. "Das wird aber noch dauern, denn wir wollen da natürlich eine für alle zufriedenstallende Lösung finden", sagt Ritsche.

(RP)
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