Christen in Mettmann Warum wir in der Kirche sind

Mettmann · Krisen zum Trotz ist für viele Gläubige Weglaufen keine Lösung. Diskussionsfreudigkeit dagegen tut Not.

 St. Lambertus ist stadtbildprägend in Mettmann, hier angestrahlt beim Heimatfest im vergangenen Jahr.

St. Lambertus ist stadtbildprägend in Mettmann, hier angestrahlt beim Heimatfest im vergangenen Jahr.

Foto: Rheinische Post/Alexandra Rüttgen

Warum sind wir noch Mitglied in unserer Kirche? Diese Frage stellen sich in einer Zeit, in der viele katholische und evangelische Christen der Institution Kirche den Rücken kehren, viele Gläubige.

Die Gründe, dass sich Menschen von der Kirche abwenden, sind vielschichtig. Beispielhaft genannte sind die zahlreichen Missbrauchsfälle, der Zöllibat, der Nichtzulassung katholischer Frauen zum Weihedienst sowie aktuell die Reformbestrebungen der katholischen Kirche im Zusammenhang mit dem synodalen Weg, die von konservativen deutschen Bischöfe und dem Vatikan konterkariert werden.

Der Mettmanner Dr. Martin Müschenig betont, dass er trotz der Missbrauchsfälle oder anderer Gründe die gegen die Kirche sprechen, weiterhin als überzeugter katholischer Christ der Kirche treu bleibt. „Auch ich habe mir schon die Frage gestellt, warum ich noch Mitglied der Kirche bin“, gibt er zu. „Fortlaufen kann aber keine Lösung sein, sondern man muss sich einmischen und der Diskussion stellen“, lautet sein Credo. Er beschreibt, dass er durch ein katholisches Elternaus geprägt worden sei, in der ihm christliche Werte vermittelt wurden, für die er heute noch dankbar sei.

Dazu gehörte aber auch, dass er viele Jahre Ministrant gewesen sei und auch in der Zeit danach aktiv am Gemeindeleben teilgenommen habe. Noch heute ist der 62-Jährige Mitglied im ökumenischen Arbeitskreis. „Für mich und meine Frau hat die Ökumene einen hohen Stellenwert.“

Mitglied der katholischen Kirche in Mettmann ist auch Wolfgang Schorn. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihm die derzeitigen Entwicklungen in seiner Kirche Sorgen bereiten und er schon Zweifel hege, ob dies noch die Kirche ist, zu der er sich bisher uneingeschränkt zugehörig fühlte. „Gerade die Ablehnung der Reformbestrebungen im Rahmen des „synodales Weges“ durch einen Teil der katholischen Bischöfe, zu denen leider auch unser Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gehöre, beschäftige ihn sehr. „Ich werde aber weiterhin praktizierendes Mitglied der katholischen Kirche bleiben, da ich der Auffassung bin, dass ich meinen festen Glauben, den ich trotz einiger Ereignisse, die auch mich nachdenklich gemacht haben, immer noch am besten innerhalb meiner Kirchengemeinde leben kann.“

Langjähriges Mitglied der evangelische Kirche in Mettmann ist Ottokar Iven. Er gehörte auch viele Jahre dem Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde in Mettmann an. „Ich habe in der evangelischen Kirche persönlich einige Nackenschläge zu verkraften gehabt. Aber nicht einen Moment habe ich daran gedacht, aus der Kirche auszutreten. Dafür ist mir die evangelische Kirche viel zu wichtig. Gerade auch in für mich nicht einfachen Situationen, habe ich durch die Kirche viel inneren Halt gefunden.“ Er fügte hinzu, dass er die evangelische Kirche nicht deshalb infrage stellen kann, weil das Bodenpersonal nicht immer so handelt, wie es eigentlich vom Herrgott vorgesehen sei.

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