Polit-Überraschung in Mettmann Wählergemeinschaft UBWG löst sich auf

Mettmann · Eigentlich sollte es am Donnerstagabend in der Stadthalle um die Wahl von Direktbewerbern für den Rat. Doch dann kam alles ganz anders: Vorsitzender Hans Günther Kampen trat zurück, dann löste sich die UBWG auf.

 Jörg Giesecke-Bulle, Hans-Günther Kampen (Vorsitzender) und Stefan Prangenberg sitzen auf dem Podium der (fast) menschenleeren Stadthalle.

Jörg Giesecke-Bulle, Hans-Günther Kampen (Vorsitzender) und Stefan Prangenberg sitzen auf dem Podium der (fast) menschenleeren Stadthalle.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Bombe platzte genau um 19.07 Uhr. Hans Günther Kampen, seit der Gründung der Unabhängigen Bürger-Wähler-Gemeinschaft (UBWG) vor 41 Jahren der Vorsitzende der Unabhängigen, konnte seine Enttäuschung nicht verbergen: Seit dem 19. Juni 2020 gibt es seine Wählergemeinschaft nicht mehr.

Bereits 2009 versuchte Hans Günther Kampen, einen Nachfolger aufzubauen, der ihm die Arbeit neben der Ratstätigkeit abnehmen sollte. Aber genauso lange fehlte ihm wohl die Unterstützung. Einige Mitglieder hätten ihm telefonisch mitgeteilt, dass sie die Mitgliederversammlung nicht besuchen könnten, andere hatten erst gar keine Erklärung für notwendig befunden. Gekommen waren inklusive Vorstand letztlich sieben Personen.

So legte Kampen sein Amt nieder. Und da aus den Reihen der Mitglieder niemand das Amt übernehmen wollte, trug der ehemalige Vorsitzende einen Auflösungsbeschluss vor und ließ darüber abstimmen. Das Ergebnis so bitter wie eindeutig: einstimmig.

Stefan Prangenberg als stellvertretender Vorsitzender und Jörg Giesecke-Bulle als Schriftführer – sie saßen auf dem Podium der Stadthalle, in der Tische und Stühlen in gebührendem Abstand voneinander standen, nahmen das Ergebnis mit Bedauern zur Kenntnis. Auch ein „Jungmitglied“, Günter Meckel, erst seit März dabei und bekannt als engagiertes Mitglied der Bürgerinitiative Nordstraße, war ebenso fassungslos, fand dann aber wenigstens noch ein paar Worte des Dankes für den engagierten Kommunalpolitiker Hans Günther Kampen.

Eigentlich sollten bei dieser Sitzung, die um 19 Uhr in der Stadthalle Mettmann begann, die Direktbewerber der UBWG für den Rat der Stadt Mettmann gewählt werden. „Aufgrund der extremen Wichtigkeit dieser Mitgliederversammlung bitten wir um vollständiges Erscheinen“, schrieb Hans Günther Kampen noch in der Einladung. Doch ganz offenbar gab es keine Kandidaten. Kampen trat im Verlaufe der Sitzung zunächst zurück, darauf folgte dann der Auflösungsbeschluss.

Die UBWG wurde 1979 gegründet und zog 1984 erstmals in den Rat sein. Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte Neu-Mitglied Dr. Helmut Peick noch zuletzt davon gesprochen, dass die Wählergemeinschaft auf rund 30 Mitglieder angewachsen sei. „2020 steht für einen Neubeginn der UBWG“, hieß es in einem Werbungsschreiben, in dem die Wählergemeinschaft um weitere Mitglieder warb.

Zuletzt machte die UBWG mit einem Schlagabtausch von sich reden, den sie sich mit der neuen Wählergemeinschaft „Zur Sache! Mettmann“ lieferte. Die Initiatoren dieser neuen Wählergemeinschaft, Andreas Konrad und Axel Ellsiepen, waren zeitweise in der Findungskommission der UBWG, die diese auf die Zukunft ausrichten und weitere Mitglieder finden sollte. Beide aber trennten sich wieder von der Wählergemeinschaft und gründeten Anfang Juni „Zur Sache! Mettmann“.

„Wir haben es seinerzeit für besser gehalten, uns wegen der extrem großen ,Visionslastigkeit’ des Hauptakteurs von beiden Herren zu trennen“, sagte Kampen später. Offensichtlich habe sich die Hospitation bei der UBWG aber für die neue Wählergemeinschaft gelohnt: „Sie haben einiges im wahrsten Sinne des Wortes ,mitgenommen’“, hieß es in einer Pressemitteilung der UBWG.

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