Polizei will nun häufiger blitzen Vorsicht an der Puschkurve: Unfallgefahr

Mettmann/Erkrath/Wülfrath · Die Stelle an der B7 in Mettmann gilt weiterhin als Unfallschwerpunkt. Andernorts hat sich die Lage indes entspannt.

 In der so genannten Puschkurve, einer Kurvenkombination der Düsseldorfer Straße/B7, gilt eigentlich die Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern. Dennoch sind Autofahrer hier regelmäßig zu schnell. Am 11. Juli vergangenen Jahres prallten zwei Fahrzeuge ineinander.

In der so genannten Puschkurve, einer Kurvenkombination der Düsseldorfer Straße/B7, gilt eigentlich die Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern. Dennoch sind Autofahrer hier regelmäßig zu schnell. Am 11. Juli vergangenen Jahres prallten zwei Fahrzeuge ineinander.

Foto: Kreispolizei Mettmann

Es war ein Unfall, der für die in Mettmann schon berüchtigte „Puschkurve“ typisch ist. Im Berufsverkehr fuhr am 11. April dieses Jahres gegen 7 Uhr eine 33-jährige Frau aus Ratingen mit ihrem Fiesta über die Düsseldorfer Straße (B7) in Fahrtrichtung Südring. Kurz vor dem Ortseingang der Kreisstadt verlor sie ausgangs einer lang gezogenen Rechtskurve die Kontrolle über ihr Fahrzeug. Der Fiesta brach aus, schleuderte in den Gegenverkehr und kollidierte auf der Fahrspur in Richtung Düsseldorf mit dem entgegenkommenden weißen Opel Corsa einer 28-jährigen Frau aus Hochdahl. In Folge der schweren Kollision schleuderte deren Opel nach rechts von der Fahrbahn. Er landete in der Böschung zwischen Fahrbahn und Gehweg.

Beide Fahrerinnen wurden verletzt. Die 33-jährige Frau aus Ratingen wurde mit einem Rettungswagen zur ambulanten Behandlung ins Krankenhaus gebracht, ein zweiter Rettungswagen brachte die 28-jährige Hochdahlerin in ein Düsseldorfer Krankenhaus, in sie stationär behandelt wurde. An den zwei nicht mehr fahrbereiten Unfallfahrzeugen entstand erheblicher Sachschaden in Höhe von mindestens 5000 Euro. Beide Unfallwracks wurden abgeschleppt. Die B7 war für anderthalb Stunden gesperrt, es entstanden erhebliche Staus.

Nach wie vor gilt dieser Bereich der Düsseldorfer Straße (B7), genannt „Puschkurve“, in Mettmann als Unfallschwerpunkt. Nach Angaben des Kreises Mettmann gab es dort 2018 (Zahlen von 2019 gibt es erst im Herbst dieses Jahres) in diesem Bereich insgesamt sechs Unfälle mit fünf leicht verletzten Personen. Eigentlich ist dort nur Tempo 50 erlaubt. Ursächlich für die Unfälle könnte jedoch eine zu hohe Fahrgeschwindigkeit sein, glaubt die Unfallkommission.

Im Juli 2019 wurde daher eine Woche lang die Geschwindigkeit der vorbei fahrenden Autos gemessen: Das Ergebnis der Geschwindigkeitsmessung liegt nun vor: Daraus ergibt sich, dass 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer die zulässige Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern überschreiten. Das hat Konsequenzen: Polizei und Stadt Mettmann haben den Bereich in die Standortliste für die mobile Messung aufgenommen. Das heißt, künftig steht dort nun immer wieder mal ein Blitzer, der die Fahrer zur Vernunft bringen soll.

Entspannung gibt es laut einem Bericht des Kreises Mettmann hingegen an anderen Kreuzungen, die bislang als Unfallschwerpunkte galten. So zum Beispiel Am Königshof/Ringstraße/Talstraße. 2016 ereigneten sich dort insgesamt neun Unfälle mit einer schwer und acht leicht verletzten Personen. Als Hauptunfallursache wurde die Missachtung des Rotlichtes sowie Auffahren auf andere wartepflichtige Fahrzeuge festgestellt. Das neue Verkehrskonzept der Stadt Mettmann sollte die Reduzierung des Kraftfahrzeugverkehrs und damit kürzere Wartezeiten an Ampeln gewährleisten. Das ist offenbar gelungen: Die Unfallhäufungsstelle ist bis zum Sommer vergangenen Jahres nicht mehr aufgefallen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Unfallschwerpunkt in Mettmann Berliner Straße (L 156)/Nordstraße (L 156)/In der Lust: Dort gab es 2016 sieben Unfälle mit einer leichtverletzten Person. Hauptsächlich betroffen waren die Linksabbieger von der Nordstraße in die Straße „In der Lust“, die mit dem Geradeausfahrenden auf der Nordstraße in Richtung Metzkausen kollidierten. Es konnte jedoch kein Defizit im Kreuzungsbereich festgestellt werden, das heißt, Ampelschaltung und Kreuzung hätten nicht mehr optimiert werden können. Allerdings ist die Unfallhäufungsstelle auch nicht mehr aufgefallen.

Auch in Erkrath gibt es eine so genannte Unfallhäufungsstelle an der Gruitener Straße (L357)/Haaner Straße (K16)/Höhenweg. 2017 gab es dort sieben Unfälle mit einer leicht verletzten Person. Davon drei Unfälle mit Fahrzeugen, die in die Haaner Straße nach links abbiegend mit dem geradeausfahrenden Verkehr auf der Gruitener Straße kollidierten. Eigentlich ist der Kreuzungsbereich übersichtlich und gut einsehbar, stellte die Unfallkommission fest. Sie kam zu dem Schluss, dass die Fahrbahnmarkierungen erneuert werden müssen. Zusätzlich wurde eine Wartelinie für Linksabbieger im Kreuzungsbereich aufgebracht.

Die Kalkstadt verfügt nach Aussage der Polizei über genau einen Unfallschwerpunkt. Der ist an der Adresse Alte Ratinger Landstraße. Nur unter der Zuhilfenahme der dort platzierten Verkehrsspiegel können Verkehrsteilnehmer hier passieren. Und über dieses Hilfsmittel sagte Ordnungsamt-Chef Sebastian Schorn, die Spiegel „werden regelmäßig vom Baubetriebshof kontrolliert“, aber mit ihnen um die Ecke zu gucken, sei „eine kniffelige Angelegenheit“ – vor allem, wenn Raser hier entlangpreschen.

Vorsicht an der Puschkurve: Unfallgefahr in Mettmann
Foto: grafik

„Die Verkehrssicherheit ist das stärkste Argument in der Abwägung der Güter“, argumentierte Kämmerer Rainer Ritsche, einen Antrag zu unterstützen, die Alte Ratinger Landstraße sicherer zu machen. Für dieses „prägende Kriterium“ sollten bei der Polizei Zahlen nachgefragt werden. Auch die Idee einer neuen Verkehrsregelung hinsichtlich einer abknickenden Vorfahrt werde die Verwaltung in diesem Kontext prüfen lassen.

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