Kreis Mettmann Von Berufung überrascht

Düsseldorf · Interview mit dem künftigen Kreisdechanten Pfarrer Markus Bosbach. Der 39-Jährige möchte die Menschen in Ruhe kennenlernen. In Zukunft ist eine zentrale Rendantur in Mettmann geplant.

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat Pfarrer Markus Bosbach (39) mit Wirkung zum 15. August zum neuen Pfarrer des Seelsorgebereichs Mettmann ernannt. Bosbach, der Dechant des Dekanats Ratingen, wird Kreisdechant und damit Nachfolger von Pfarrer Winfried Motter, der sich im März aus gesundheitlichen Gründen entpflichten ließ.

Waren Sie überrascht, als Sie von ihrer Berufung zum Kreisdechanten erfahren haben?

Pfarrer Bosbach Ja, es hat mich schon überrascht, als der Erzbischof angefragt hat. Ich fühlte mich mit 39 Jahren für eine solche Aufgabe eigentlich noch zu jung. Und für meine erste Pfarrstelle in Kettwig hätte ich mir ein paar Jahre mehr gewünscht. Aber vielleicht dachte der Erzbischof, meine gewichtige Statur würde mich für diese neue Aufgabe qualifizieren.

Kennen Sie Mettmann? Wenn ja, woher?

Pfarrer Bosbach Zunächst aus den Staumeldungen im Autoradio! Im Ernst: Die enge Zusammenarbeit der Dechanten des Kreises mit Kreisdechant Motter brachte viele Termine in Mettmann mit sich. Von daher kenne ich das Pfarrhaus an der Kreuzstraße schon. Der langjährige Mettmanner Kaplan Markus Wasserfuhr stammt wie ich aus Wipperfürth, wir sind gut befreundet. Auch hier gab es gelegentliche Besuche. Die schöne Altstadt habe ich in guter Erinnerung. Aber ohne Navi finde ich mich in Mettmann noch nicht zurecht.

Mit welchen Vorstellungen und Plänen gehen Sie nach Mettmann?

Pfarrer Bosbach Erst einmal möchte ich die Menschen kennenlernen und in Ruhe hinschauen, wie sich das kirchliche Leben in Mettmann und Metzkausen gestaltet. Ich bin eigentlich eher ein pragmatischer denn ein programmatischer Mensch. Natürlich möchte ich gemeinsam mit den Christen in Mettmann unsere gemeinsame Sendung entfalten: Christus und seine Botschaft lebendig zu verkünden, seine vielfältige Gegenwart entdecken und bezeugen. Das ist mein einziges Programm.

Fällt Ihnen der Abschied aus Kettwig schwer?

Pfarrer Bosbach Sehr schwer! Nicht nur, weil Kettwig als Ort sehr lebenswert ist. Noch mehr, weil mir die Menschen hier ans Herz gewachsen sind. Kinder, die ich getauft habe, kommen jetzt in die Schule, Kindergartenkinder, deren Entwicklung ich mitverfolgen konnte, gehen jetzt zur Erstkommunion, Erstkommunionkinder sind jetzt Firmlinge, Brautleute werden Taufeltern… Da wachsen auch vertraute Beziehungen. Gemeinsam mit den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern haben wir nach einem schwierigen Beginn 2002 den drei Gemeinden in Kettwig und Mintard ein menschenfreundliches Gesicht gegeben. Dabei konnten wir auch manche Rivalität zwischen den drei Gemeinden des Pfarrverbandes überwinden, was zu einer selbstverständlichen Zusammenarbeit in nur einem Pfarrgemeinderat führte. Die Fusion der Kirchenvorstände ist geplant. Auch der Auszug aus dem sehr schönen alten Pfarrhaus von Kettwig wird mir nicht leicht fallen.

Wo werden Sie Schwerpunkte Ihrer Arbeit als Kreisdechant setzen?

Pfarrer Bosbach Momentan sehe ich drei Schwerpunkte: 1. Begleitung der Zusammenlegung der bisher drei Rendanturen (Geschäftsführungen) Wülfrath, Langenfeld und Ratingen zu einer Zentralrendantur in Mettmann 2. Etablierung der Konferenz der leitenden Pfarrer auf Kreisebene 3. Vertretung der Kirche und ihrer Einrichtungen auf Kreisebene in Fortsetzung der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den kommunalen Stellen. Dazu kommen kleine und größere Aufgaben in verschiedensten Bereichen.

Christoph Zacharias führte das Gespräch

(RP)
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