Mettmann/Ratingen Vokalensemble Dreiklang on Tour

Mettmann/Ratingen · Das Terzett ist mit "L.U.N.A." am 22. Juni im Mettmanner Kammerspielchen zu hören.

Die Kirchengemeinde um die Ratinger Friedenskirche ist für ihre Musikbegeisterung und Konzertsensationen bekannt. Im Jahr 2005 brachte Pfarrer Thomas Gerhold drei gesangsbegabten Schäfchen für ein Gospelprojekt zusammen. Es wurde die Geburtsstunde des Vokalensembles Dreiklang. In diesem Terzett verflechten sich die unterschiedlichen Lebenswege dreier klassisch ausgebildeter Musikerinnen zu einem harmonischen Klangpfad, dessen nächste Wegetappe die Neandertalstadt sein wird.

Für die Altistin Kerstin Enzweiler fing am dortigen Konrad-Heresbach-Gymnasium alles an. Ab der elften Klasse nahm sie begeistert an der Theater-AG teil. Im Jahr ihres Abiturs spielte das gelockte Talent bei der Schulaufführung der Dreigroschenoper die eifersüchtige Lucy: "Da kam für mich dieses Theaterfeeling zum ersten Mal raus." An der Musikschule Mettmann lernte sie von Karl-Heinz Kensche und Martin Hörisch das Geigenspiel. So für die Tonkunst entbrannt, studierte sie in Gießen Klavier und Gesang und arbeitet heute in Heiligenhaus selbst als Musiklehrerin.

Die Geschichte, die sie nun in der Heimatstadt auf die Bühne bringt, entstammt der Fantasie ihrer Mitsängerin Cathrin Schuster-Sixt. Die Mezzosopranistin schuf mit 'L.U.N.A" ein sowohl rührendes als auch spaßiges Verbindungsstück für vier Frauengenerationen und deren Lebenssoundtracks. Auch sie arbeitet als Lehrerin und bildet sich gerade zur Theaterpädagogin weiter. Ihre Freude an der Regie erschafft Momente der erwachenden Erinnerung, empathisch dargestellt von der Sprecherin Susanne Cano. Das Kramen in der Vergangenheit fließt über in Musikklassiker aus der Komponistenfedern wie der des Jazzdandys Cole Porter oder der Deutschrockband Silbermond. Gleich einem Thebenchor rufen die elegant kostümierten Sängerinnen zum bewussten Erleben des Zeitenlaufes auf. Dafür lässt sich das Vokalensemble von Vorbildern eines ganzen Showjahrhunderts, wie den Puppini Sisters, den Andrew Sisters oder den McGuire Sisters, leiten. Der Jazzklassiker Night and Day, eigentlich bloß ein schwelgendes Liebeslied voller Sehnsucht, gelingt ihnen zur melancholischen Rückschau auf ein glückerfülltes Leben.

Mondscheinsonate und Au clair de la lune sind zu hören von Sopranistin Mechthild Krahmer, die "eigentlich schon immer" gesungen hat, "jedenfalls, solange ich denken kann." Sie findet eine Hommage an den treuen Erdtrabanten endlich einmal angebracht. Gerne erinnert sie sich etwa an den riesigen Vollmond, der in der kalten Aprilnacht vor der Geburt ihrer Tochter über ihr die Wacht gehalten hat.

Begleitet werden die Frauen von dem "Tastenflüsterer" Olaf Steinig am E-Piano. Die Premiere der anderthalb Stunden voller unterhaltsamer Lieder und blaublumiger Poetik fand im Februar vor 300 Zuschauern in Ratingen statt. Nun soll der Erfolg in der Region fortgeführt werden, und zwar im Foyer des Königshof -Theaters.

(lard)
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