Serie Die Hunderunde Vierbeiner schnüffeln sich durchs Tal

Mettmann · Wo können Mensch und Hund Erholung bei Spaziergängen finden? Die RP ist auf Spurensuche nach den schönsten Wegen.

 Die Hundefreunde Peppi (kurzbeinig) und Charly auf Schnüffeltour ordnungsgemäß angeleint.

Die Hundefreunde Peppi (kurzbeinig) und Charly auf Schnüffeltour ordnungsgemäß angeleint.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Immer an den Wochenenden wird mein Frauchen zum Spazierganggeber, und ich werde zum Spaziergangnehmer. Das heißt, wir beide schwingen die Hufe, wie Frauchen es nennt. Bei mir, einem schlanken Windhund, sind das allerdings sehr kleine Hufe. An dieser Stelle muss ich aber meinem Menschen mal ein Lob aussprechen: Er setzt bei den Wanderungen immer auf Abwechslung. Das bedeutet, mir werden ständig neue Düfte präsentiert, so dass ich aufpassen muss, dass meine Nase nicht am Boden festwächst. Unseren neuesten Spaziergang empfehlen wir an dieser Stelle auch unseren Lesern. Er war Spitzenklasse. Und es wird nicht der letzte sein, den wir an dieser Stelle präsentieren. Einmal pro Woche soll in den Ferien ein Rundweg für Herr und Hund vorgestellt werden, sagte man mir.

Diesmal führte der Weg durchs Neandertal. Eines sei vorweg gesagt, die zwölf Kilometer sind schon etwas für gewohnte Läufer und nicht als kleine Kaffeerunde einzustufen. Weder für Vier- noch für Zweibeiner. Ich hab mich nach drei Stunden reinen Laufens nur noch in meinen Korb fallen lassen, einen fetten Napf voll vertilgt und bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen. Gut: Einmal wurde ich noch kurz zum Bächlein machen aufgefordert. Das habe ich dann super schnell erledigt, um weiterschlafen zu können.

 Auch bei höheren Temperaturen geeignet: ein Marsch durch die schattigen Wälder des Naturschutzgebietes.

Auch bei höheren Temperaturen geeignet: ein Marsch durch die schattigen Wälder des Naturschutzgebietes.

Foto: Dietrich Janicki

Nun zu unserem Rundweg: Aus der Heckklappe unseres Autos durfte ich am Wanderparkplatz Winkelsmühler Weg in Erkrath hüpfen. Frauchen war so nett, mir zwei Begleitungen zu besorgen: Peppi, so eine Art 600er Dackel und mein bester Freund, und Cora, die etwas vollschlanke Alterspräsidentin in unserem Köterchen-Trio, die trotz leichtem Übergewicht die zwölf Kilometer mit kleinen Steigungen gut geschafft hat. Wohl auch deshalb, weil man einen großen Teil der Strecke durch schattige Wälder oder an Waldrändern entlang geht und weil man als Hund immer wieder die Möglichkeit hat, sich im Bächlein abzukühlen und etwas zu trinken.

 Immer der A1 folgen, dann kann man sich nicht verlaufen.

Immer der A1 folgen, dann kann man sich nicht verlaufen.

Foto: dpa

Auf jeden Fall waren die uns begleitenden Menschen voll des Lobes über diesen abwechslungsreichen Weg, der durch Teile des Neandertals bis zum Neanderthal Museum und im Bogen über eine Hochfläche zurück zum Ausgangspunkt führt. Unterwegs erlebten wir alles, was Hunde- und Menschenherzen bewegt: Wälder, Wiesen, Felder, auf denen das Korn in voller Pracht steht, alles ohne diese nervigen Radler oder gar Autos, und manchmal begleitet vom Geplätscher der Düssel. Wir haben Eichen, Buchen und Kopfweiden gesehen, manche so skurril und wunderbar anzuschauen, dass wir auf Wunsch unserer Frauchen stehenbleiben mussten. Und wir hatten einen wunderbaren Ausblick auf die liebliche Hügellandschaft. Allerdings mussten wir im Naturschutzgebiet an die Leine, aber das war ok für uns.

Weiter ging es durch das Naturschutzgebiet und nach Überquerung der Düssel weiter oberhalb des Flusses bis zum Wildgehege. Von dort wieder ins Tal bis zum Neanderthal Museum. Nun dem Weg weiter entlang des Mettmanner Baches folgen. Dieser führt zwei Kilometer parallel zur (leider gut hörbaren) Landstraße. Kurz vor den Ausläufern von Mettmann zweimal nach rechts abbiegen und weiter in südlicher Richtung bis Diepensiepen. Und da unsere Spazierganggeber nach zwei Stunden immer quengelig werden, wenn sie nichts zu Essen kriegen, kehrten wir ein.

Zugegeben: Wir hätten auch in Südfrankreich sein können. Ein idyllischer Innenhof auf einem Natursteingut, wo wir unter Linden und riesigen Kastanien in der Sonne saßen, um uns herum nur feine Hügellandschaft. Gut Hellenbruch entpuppte sich als richtiger Schatz für so eine kleine Rast. Unsere Menschen schwärmten wie verrückt. (Das taten sie übrigens noch mehr nach Stachelbeerbaiser und Brombeerwein), und wir wurden von vielen freundlich bellenden und wedelnden Hunden der Gäste begrüßt. Danach hatten wir noch eine gute halbe Stunde zum Wanderparkplatz zu tippeln. Wer meiner Schilderung nicht ganz folgen kann, wird den Weg trotzdem finden, denn er ist prima ausgeschildert und heißt A1. Aber keine Angst, es handelt sich nicht um eine Autobahn. Man muss sich nur nach dieser Bezeichnung und den Feilen richten. Am Neanderthal Museum muss man kurz aufpassen. Da muss man eine Spitzkehre nehmen. Wenn der Mettmanner Bach links vom Weg verläuft, ist alles ok. Dann kann man sich nicht mehr verlaufen.

(RP)
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