Wülfrath Viele Herzen gewonnen

Düsseldorf · Chefarzt Dr. Ulrich Mairose feiert morgen seinen 65. Geburtstag. Seit 1980 ist er am Wülfrather Krankenhaus im Dienst. Die Palette seines ehrenamtlichen Engagements ist breit.

"Die Krankenkassen sahen das Haus vor der Schließung." Die Diagnose bezieht sich auf das Jahr 1980, in dem Dr. Ulrich Mairose sich entschloss, vom Krankenhaus Barmbeck in die Kalkstadt zu wechseln, um dort Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Ärztlicher Direktor des Evangelischen Krankenhauses Herminghaus-Stift zu werden. Morgen feiert der Hamburger seinen 65. Geburtstag.

Bei dem Empfang werden die Reden deutlich machen, dass das Wirken Dr. Mairoses in Wülfrath eine Erfolgsgeschichte ist — wenn auch das Krankenhaus Ende des Jahres von den Kliniken St. Antonius geschlossen wird. Hat der Spezialist für Gastroenterologie doch maßgeblich dafür mit gesorgt, dass das gute alte Wülfrather Krankenhaus in den 80- und 90-er Jahren eine unerwartete Blütezeit erfuhr. Dass sie endete, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass das Haus viel zu klein war, um im immer schwierigeren Wettbewerb mit größern Häusern finanziell zu bestehen.

Überschaubare Größe

Just die überschaubare Größe des Herminghaus-Stifts hatte Dr. Ulrich Mairose gereizt, mit Frau und Kind nach Wülfrath zu wechseln. "Hier erwartete mich die ganze Breite der Inneren Medizin. Vom internistisches Röntgen über Ultraschall, Spiegelungen bis zu Funktionsuntersuchungen." Als weiteren Vorteil eines kleinen Hauses gegenüber einem Großkrankenhaus nennt Dr. Mairose, dass er viele Patienten wieder gesehen hat. Bei chronisch Kranken konnte er über 25 Jahre verfolgen, wie sie sich entwickelt haben. So konnten Diagnose und Therapie immer wieder überprüft werden. Das ermöglichte dem Arzt nicht nur ständiges Lernen, sondern auch den Aufbau eines vertrauensvollen Verhältnisses. Mit einigen Patienten entwickelten sich im Laufe der Jahre freundschaftliche Verbindungen.

Eine Vielzahl guter Kontakte verdankt Dr. Ulrich Mairose seinem ehrenamtlichen Engagement. "Hab ein Auge auf Dein Herz" — 1984 gründete er die erste Herzsportgruppe, deren Vorsitzender er bis heute ist. Unter anderem war er Mitbegründer und Vorsitzender des Rasenplatzfördervereins, der 35 000 Euro für die Sportanlage Erbacher Berg spendete; Mitbegründer des Krankenhaus-Fördervereins und des Altenheim-Fördervereins (2. Vorsitzender), Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins Museum. Im Lionsclub amtierte Mairose zweimal als Präsident.

Auf seinem Spezialgebiet, der Gastroenterologie (Wissenschaft von den Krankheiten des Magens und Darms), verschaffte Dr. Mairose dem Wülfrather Krankenhaus Anerkennung, die weit über die Stadtgrenzen hinaus ging. Gab es bis 1980 kaum ein Dutzend Magenspiegelungen pro Jahr, so waren es später rund 2000. Nach über 25 Jahren steht die 40 000. Spiegelung an.

In dieser Zeit verfasste der begeisterte Golfer und Tennisspieler 30 Veröffentlichungen in medizinischen Fachzeitschriften und Lehrbüchern aus dem Bereich der Verdauungskrankheiten, dazu drei Beiträge in Lehr- und Handbüchern der Medizin. An niedergelassene und Krankenhaus-Ärzte aus der Region gab er in mehr als 50 Vorträgen und Symposien Wissen und Erfahrungsschatz weiter. In über 60 Vorträgen sprach er über Magen-, Darm-, Herz- und Lungenkrankheiten vor Patienten und Laien.

Wenn das Krankenhaus zum Jahresende geschlossen wird und zum Gesundheitszentrum umgebaut ist, wird Dr. Ulrich Mairose dort als Internist praktizieren. Nicht nur die Arbeit ändert sich, auch die Freizeit. "Seit 1969 hatte ich an ein bis drei Wochenenden pro Monat Rufbereitschaft. Künftig habe ich jedes Wochenende frei." Dann endet auch seine Sondererlaubnis, auf dem Golfplatz sein Handy eingeschaltet zu lassen. Kein Notruf wird ihn mehr vom Grün weg holen.

(RP)
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